Bunte Kieze und ein Streichelzoo
Dokumentation fragt die Wünsche von Kindern und Jugendlichen ab
Schöne Kieze, ordentliche Schulen, bezahlbare Wohnungen und mehr Zusammenhalt. Das wünschen sich Mittes Teenager vor allem. Zu diesem Fazit kommt eine Dokumentation aus dem Haus von Jugendstadtrat Christoph Keller (Linke).
Teenager haben andere Wünsche als Erwachsene. Und wissen dabei sehr genau, was sie wollen. Schöne, saubere und bunte Kieze zum Beispiel. Mit mehr Bäumen. Mehr Schulen – ohne Schimmel und mit Fahrstühlen. Mehr Jugendklubs und Spielplätze, mehr Gemeinschaft und weniger Umweltverschmutzung, bezahlbare Wohnungen und weniger Armut.
Zu diesem Ergebnis kommt – grob zusammengefasst – eine aktuelle Dokumentation über die wichtigsten Themen und Anliegen junger Menschen aus Mitte. Kürzere Umfragen macht das Jugendamt öfter, in Jugendfreizeittreffs oder bei Beteiligungsprojekten der Kinder- und Jugendbüros. Neu ist, dass nun erstmals alle Ergebnisse dieser Umfragen in eine gesamtbezirkliche Dokumentation geflossen sind. Die Daten zu „alltags- und lebensweltbezogenen Themen“ wurden von Januar bis August 2022 erhoben. Mehr als 660 Kinder und Jugendliche machten mit, junge Erwachsene eher weniger. Laut Bezirksamt ist Dokumentation daher nicht repräsentativ. Aber sie ergänze die vielen bunten Eindrücke, die er in seiner Kinder- und Jugendsprechstunde und bei Besuchen in Jugendfreizeitreffs erhalte, sagt Jugendstadtrat Christoph Keller. "Ihre Wünsche und Anliegen sind so vielfältig wie Mitte selbst." Die Dokumentation sei für das Jugendamt eine Grundlage, „die Interessen von Kindern und Jugendlichen noch besser zu vertreten“, so Keller weiter. Und sie fließt in den Jugendförderplan ein.
Eigene Treffpunkte und sichere Schulwege
Zu zehn Themen äußerten sich die Teenager insgesamt. Gefragt, aber auch ungefragt. Häufig genannt wurde das direkte Wohnumfeld. Das würden die jungen Leute nicht nur schöner und grüner machen, sondern sich auch mehr Läden, Jugendklubs, Sport- und Schwimmhallen wünschen. Aber auch Skateparks und eigene Treffpunkte, wo sie ohne die „Alten“ mit ihren Freunden abhängen können. Ebenso thematisierten sie die Sanierung und den Neubau von Schulen und wünschten sich mehr technische Geräte für den Unterricht und mehr Spielangebote. Einen Streichelzoo zum Beispiel. Oder handyfreie Zonen.
Familie und Freundschaften sind vielen Kindern und Jugendlichen ebenfalls wichtig. Ein freundliches Miteinander, und dass „der Krieg abgeschafft wird“ auch. Neu in der Dokumentation sind neben dem Krieg auch die Themen „Gesundheit“ und „Armut und Teilhabe“. Hier sorgen sich die Teenager über die Corona-Krise, die Energiekrise, viel zu teure Wohnungen und Lebensmittel. In ihren Schulen wünschten sie sich darum unter anderem kostenlose Kakao-Automaten und gratis Mittagessen.
Sichere Schulwege und weniger Platz für Autos stehen ebenso auf der Wunschliste. So wollen die Kids mehr Zebrastreifen vor Schulen, mehr Tempo-30-Zonen, Ampeln und autofreie Straßen zum Skaten oder Fußballspielen. Laut der Dokumentation haben viele Kinder und Jugendliche bereits Mobbing erlebt, wurden beschimpft oder beleidigt.
Großen Wert legen die jungen Leute auf Mitbestimmung und Teilhabe im Bezirk. Beim Thema Kinderrechte wünschen sie sich nicht nur das weltweite Verbot von Kinderarbeit. Sie wollen auch die Schulpflicht abschaffen, oder dass man ohne Abschluss studieren darf. Mehr Freizeit und keine Hausaufgaben werden genauso gewünscht. Und nettere Lehrer.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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