Friedhof Seestraße angedacht
Mitte will bald auch Muslime bestatten

Im Bezirk Mitte können sich künftig auch Muslime bestatten lassen. Im Herbst 2023 soll es die ersten Beisetzungen auf dem Urnenfriedhof Seestraße geben.

Laut Bezirksamt gingen der Entscheidung Gespräche mit mehreren muslimischen Gemeinden voraus. Nach islamischen Brauch werden verstorbene Muslime nicht im Sarg, sondern in weißen Leichentüchern beerdigt. Feuerbestattungen sind dem Glauben nach nicht gestattet. Das Gesicht des Verstorbenen wird gen Mekka ausgerichtet. Außerdem kennen Muslime wie auch Juden keine Ruhefrist auf ihren Friedhöfen. Die Toten sollen bis in „alle Ewigkeit“ ruhen können.

Auf deutschen Friedhöfen gelten dagegen andere Regeln. Das Bezirksamt will den Urnenfriedhof an der Seestraße 92 daher jetzt für muslimische Bestattungen herrichten. Als Kompromiss zum zeitlich befristeten Grab sollen die Gebeine der verstorbenen Muslime tiefer vergraben werden, teilt das Bezirksamt mit. Sollte die Grabstelle nach der Mindestruhezeit von 20 Jahren nicht verlängert werden, wird demnach nur der Grabstein abgeräumt. Die sterblichen Überreste werden also nicht umgebettet, und das ewige Ruherecht bleibt gewahrt.

In Berlin gibt es aktuell auf vier landeseigenen und zwei evangelischen Friedhöfen Grabfelder für islamische Bestattungen: in Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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