Letzte Ehre nach dem Tod
Bezirksamt Mitte und Kirchenkreis Stadtmitte gedenken erstmals einsam Verstorbener

Bürgermeister Stephan von Dassel verliest die Namen bei der ersten Trauerfeier für einsam Verstobene in der Marienkirche. | Foto: BA Mitte
  • Bürgermeister Stephan von Dassel verliest die Namen bei der ersten Trauerfeier für einsam Verstobene in der Marienkirche.
  • Foto: BA Mitte
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mit einer Trauerfeier in der Marienkirche haben das Bezirksamt und der Kirchenkreis Berlin Stadtmitte zum ersten Mal der Toten gedacht, die keine Angehörigen haben. Die BVV hatte eine solche zentrale Trauerfeier per Beschluss gefordert.

Irmtraut Hentsch (12.4.1934-6.1.2019) aus der Gottschedstraße, Lothar Lange (2.9.1959-6.3.2019) aus der Osloer Straße, Willi Laschnewitz (23.3.1950-1.5.2019) aus der Max-Beer-Straße, Ingrid Wejat (28.7.1927-25.5.2019) aus der Beusselstraße oder Nenad Manolev (8.1.1975-26.5.2019) ohne feste Wohnanschrift – das sind fünf von 54 sogenannten einsam Verstorbenen, deren Namen bei der Trauerfeier in der Marienkirche am 22. November verlesen wurden und für die Trauergäste Kerzen angezündet haben. Als einsam Verstorbene gelten nach amtlicher Definition mittellose Menschen, deren Bestattung das Sozialamt oder Ordnungsamt durchführen muss und für die die Behörden keine Angehörigen ermitteln konnten. Für diiese Toten gibt es normalerweise keine Trauerfeier. Laut Bestattungsgesetz muss das zuständige Bezirksamt diese Menschen unter die Erde oder in die Urne bringen.

Diese sogenannten Ordnungsbehördlichen Bestattungen haben sich im Bezirk von 2012 bis 2018 verdoppelt. Für 376 Menschen blieb in diesem Jahr nur das Amtsbegräbnis. Für 54 von ihnen wurden keine Angehörigen ermittelt. Die Verwandten der anderen hatten kein Geld für das Begräbnis, so dass das Sozialamt die Kosten übernehmen musste.

273.342 Euro musste der Bezirk 2018 für diese Armen-Begräbnisse ausgeben. Durchschnittlich 800 Euro kostet eine Urnenbestattung und etwa 1100 Euro eine Erdbeisetzung zuzüglich eventuell anfallender Arztkosten für eine Leichenschau und Kühlkosten, wie Sozialstadtrat Ephraim Gothe (SPD) sagt. Er war mit Bürgermeister Stephan von Dassel und BV-Vorsteher Frank Bertermann (Grüne) zur ersten zentralen Trauerfeier für Verstorbene ohne Angehörige gekommen. Eine solche zentrale Gedenkfeier für Mittes arme Tote soll es mindestens einmal im Jahr geben. Das hatte die BVV auf Antrag der FDP-Fraktion im Mai beschlossen. Vor allem in Tiergarten und Wedding können viele Angehörige eine Bestattung nicht bezahlen. Die meisten armen Toten lebten selbst von Stütze und konnten nicht für ihre Bestattung vorsorgen. Vertragsfriedhof für die Amtsbestattungen ist in Mitte der Alte Domfriedhof St. Hedwig in der Liesenstraße 8.

Eine Liste der 54 einsam Verstorbenen hat das Bezirksamt ins Internet gestellt: https://bwurl.de/14nf.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 106× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 65× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 471× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.066× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.