Fülle an angezeigten schweren Delikten erneut gesunken
Angst vor Kriminalität besonders hoch – Deliktzahlen sinken
Die aktuell vorgestellte Kriminalitätsstatistik offenbart, dass die Fülle an angezeigten schweren Delikten erneut gesunken ist. Auf der anderen Seite fühlen sich viele Menschen jedoch eher gefährdet und bedroht. Auch in Berlin gehen die gefühlte, persönliche Sicherheit und die statistische Sicherheit deutlich auseinander. Aber woran liegt das? Ein Grund ist sicherlich die Einfachheit, mit der jeder heute über jegliches Delikt informiert wird, auf der anderen Seite hilft aber auch die Politik nicht weiter, um ein Sicherheitsgefühl zu bieten. Dieser Artikel zeigt, welche Situation für Berlin insbesondere gilt.
Deliktzahlen in Berlin gesunken
Für die Stadt Berlin sanken die Straftaten im vergangenen Jahr. In der Statistik werden schwere Delikte wie Mord, Sexualdelikte, Raub, aber auch Taschendiebstahl oder Kreditbetrug mit aufgeführt. Besonders im Bereich der Taschendiebstähle, des Einbruchs, Kfz-Diebstähle, Beförderungserschleichung und Abrechnungsbetrug wurden teils bis zu 96,8 Prozent weniger Straftaten angezeigt.
Auf der anderen Seite gab es bei Kellereinbrüchen, Warenkreditbetrügen, aber auch rund um Rauschgift und Asyldelikte mehr aufgenommene Fälle im Gegensatz zum Vorjahr. Generell tauchen in der Statistik aber auch nur die Fälle auf, die wirklich zur Anzeige gebracht werden. Es kann also gut sein, dass ein Fahrrad aus dem Keller entwendet wurde, dieser Fall aber nie in einer Statistik auftaucht.Was muss noch getan werden?
Generell gilt für Berlin, was für die ganze Bundesrepublik gilt. Zuallererst muss die gefühlte Sicherheit gestärkt werden. Aktuell gibt es das Problem, dass viele Leute sich schier von üblen Verbrechen überflutet fühlen, da heute Raubmeldungen aus der kleinsten Kleinstadt in Minutenschnelle verbreitet werden. Vielen Menschen erscheint es, als seien sie nirgendwo mehr sicher, obwohl beispielsweise in ihrem Viertel überhaupt nichts geschieht.
Daran ist auch die Politik beteiligt, die über ihre Äußerungen in den vergangenen Jahren ein Gefühl der Angst oder des Unwohlseins geschaffen hat. Auf der anderen Seite ist es dringend notwendig, die Zahl der aufgeklärten Verbrechen deutlich zu erhöhen. An dieser Stelle gibt es weitere Probleme. Nicht nur fehlen Polizisten, auch die weiteren Behörden sind massiv überlastet.Mangel an allen Ecken – gibt es eine Lösung?
Auch und gerade für Berlin gilt, dass die Strafverfolgungsbehörden massiv überlastet sind. Schon jetzt müssen Schwerverbrecher aus der Untersuchungshaft entlassen werden, weil die Fälle viel zu langsam bearbeitet werden. Die beteiligten Personen sind daran unschuldig, denn es ist weder Richtern noch der Staatsanwaltschaft zuzumuten, sich mit bis zu 100 teils hochkomplexen Fällen zugleich zu befassen.
Da in den nächsten Jahren viele Richter und Staatsanwälte pensioniert werden, muss an dieser Stelle deutlich nachgebessert werden. Was wiederum nur mit mehr Gehalt geht, denn beide Positionen sind für Juristen mitunter nicht sonderlich lukrativ. Zugleich ist es dringend erforderlich, der Bevölkerung die Gesetzgebung realistischer und verständlicher zu erklären. Kaum ein normaler Bürger versteht, weshalb ein Verbrecher nur so und so viele Jahre bekommt, da ihnen nicht bekannt ist, dass das Strafgesetz Mindest- und Maximalstrafen vorsieht.
Natürlich lässt es sich auf eine Statistik verweisen, doch darf niemals die subjektive Sicherheit vernachlässigt werden. Sie entscheidet darüber, ob sich Berliner sicher fühlen oder nicht. Und bei Berichterstattungen von U-Bahn-Schlägern, Treppenstößen in U-Bahnen, angezündeten Obdachlosen oder Jagden quer über die Straßen von Berlin kann kein wirkliches Gefühl der Sicherheit für den Einzelnen aufkommen.
Zugleich müssen sowohl neue Polizisten als auch Justizbeamte eingestellt werden, damit die Verfahren endlich vernünftig und zeitnah bearbeitet werden können. Für ein Opfer eines Einbruchsdiebstahls ist die Welt nicht sicher, bis diese Einbrecher hinter Schloss und Riegel anstelle von anderen Wohnzimmertüren hocken.
Autor:Ricardo Freitag aus Bezirk Mitte |
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