"Das darf sich nicht wiederholen"
Mittes Bürgermeister fordert einheitliche Regeln gegen wilde Partys in Parks

In vielen Parks musste die Polizei im vergangenen Corona-Sommer wiederholt wilde Partys auflösen. Mitte sperrte daraufhin den James-Simon-Park nachts zu. Nun drohen sich solche Chaos-Nächte zu wiederholen, denn eine gemeinsame Strategie fehlt bis heute, kritisiert der Rathauschef.

Tausende Feiernde, Randale und fliegende Flaschen: In mehreren Parks kam es im Sommer zu Ausschreitungen: im Park im Gleisdreieck in Kreuzberg, im Mauerpark in Prenzlauer Berg oder im James-Simon-Park. Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hat die Bilder der Gewaltexzesse gegen Polizisten noch im Kopf. „Das darf sich nicht wiederholen.“ Doch momentan sieht es ganz danach aus. Die nächste Open-Air-Saison steht bevor, doch ein Parkkonzept, das wilden Partys einen Riegel vorschieben könnte, gibt es bis heute nicht. „Wir sehen nicht, dass die Senatsinnenverwaltung sich hier engagiert“, kritisiert von Dassel. Ein im September 2021 geplantes Gespräch mit den betroffenen Bezirken sei wegen der Wahlen geplatzt, ein neuer Termin nicht in Sicht. „Wir brauchen aber einheitliche, überall gleich strenge Regeln, um es erst gar nicht zur Eskalation kommen zu lassen“, sagt der Rathauschef. „Das können wir nicht alles mit der lokalen Polizeidienststelle ausbaldowern.“ Stattdessen müsse gesamtstädtisch geregelt werden, was in Parks erlaubt ist und was nicht, ab wann die Polizei eingreift, und ob es einen privaten Sicherheitsdienst braucht, der wie die Parkläufer als Frühwarnsystem funktioniert. „Das Ordnungsamt kann Platzverweise aussprechen“, so von Dassel. Sobald Gewalt im Spiel sei, helfe aber nur noch ein konsequentes Durchgreifen der Polizei. Nach Randalen bei illegalen Corona-Partys im James-Simon-Park hatte der Bezirk Mitte im Sommer den Park an der Museumsinsel nachts gesperrt. Eine Folge war, dass das Partyvolk in andere Parks umzog. Um das Problem zu lösen, wurde diskutiert, die Parks zu umzäunen und Alkohol dort dauerhaft zu verbieten. Von Dassel hält ein solches Verbot aber für schwierig: „Ich finde es legitim, sich zum Picknick im Park ein Bierchen mitzunehmen. Das wollen wir auch nicht verbieten.“ Bei massenhaft Wodkaflaschen und Stapeln von Bierkästen höre der Spaß für ihn aber auf. Im James-Simon-Park ist der Außer-Haus-Verkauf von Alkohol laut Rathauschef inzwischen verboten. Auch die Liegestühle wolle man reduzieren. Ob das abschreckt, wird sich zeigen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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