Sechs mit Auszeichnung
Spandau verleiht die Goldene Ehrennadel an verdiente Bürger
Seit 2001 vergeben Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Goldene Ehrennadel. Sie gilt als Spandaus höchste Auszeichnung. In großem Rahmen findet normalerweise die Würdigung der Preisträger in der Zitadelle statt. Das war beim diesjährigen Festakt am 26. November anders. Er beschränkte sich auf einen kleinen Kreis von geladenen Gästen.
Sechs Spandauer Bürgern wurde die Ehrennadel 2020 verliehen, einem von ihnen posthum. Joachim Schensick, lange Jahre Funktionär der Wasserfreunde Spandau 04 und für den Spandauer Sport aktiv, war Anfang Oktober im Alter von 83 Jahren gestorben. Dass er die goldene Nadel erhalten soll, hatte er noch kurz vor seinem Tod erfahren. Seine Frau und Tochter nahmen sie für ihn entgegen. Wasserfreunde-Präsident Hagen Stamm hielt die Laudatio.
Ginette Schenk (50) engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in unterschiedlichen Funktionen im Bereich Schule: als Gesamtelternvertreterin der Földerich-Grundschule, Mitglied der Schulkonferenz an den Schulen ihrer Kinder, im Bezirkselternausschuss, elf Jahre als stellvertretende Vorsitzende des Bezirksschulbeirats und auch eine Legislaturperiode lang als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss der BVV. Neben diesen und weiteren Ämtern setzt sie sich auch für Pflegekinder und deren Eltern ein.
Michael Virchow (73) arbeitete 44 Jahre lang im Bezirksamt, zuletzt war er federführend am Aufbau des Spandauer Bürgeramtes beteiligt, dessen erster Leiter er wurde. Die Ehrennadel gab es aber vor allem wegen seines Wirkens für „Klassik in Spandau“. Michael Virchow war 2001 Gründungsmitglied und bis zum Jahre 2020 zweiter Vorsitzender des gleichnamigen Spandauer Vereins. Während dieser Zeit ist die Veranstaltungsreihe mit klassischen Konzerten – teilweise an recht ungewöhnlichen Orten – weit über die Grenzen des Bezirks Spandau hinaus bekannt geworden.
Brigitte Mielke (61) berät Krebskranke, arbeitet im Hospizbereich, bei der Aidshilfe und unterstützt Drogenabhängige. Sie kümmert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten um Menschen mit schweren Grenzerfahrungen. Ihr Ziel: Auf diese Schicksale hinweisen, ihnen eine Stimme geben, ihre Potenziale herausfordern. Das macht sie auch als Mitglied der Sozialkommission, als Genesungsbegleiterin und im Bundesnetzwerk der unabhängigen Beschwerdestellen der Psychiatrien.
Britta Franke und Manfred Goldschmidt (beide 77) sind die Aushängeschilder des Gartenbauverein Staaken 1922. Manfred Goldschmidt ist dort seit fast 50 Jahren der Vorsitzende, seine Lebensgefährtin Britta Franke der gute Geist der Kolonie. Dass die noch immer besteht, war ihr wahrscheinlich größter Erfolg. In den 1990er-Jahren sollte dort ein Wohnquartier entstehen. Unter dem Motto „An meinen Spinat kommt kein Senat“ wehrten sich die Kleingärtner dagegen, angeführt vom Duo Franke und Goldschmidt. 1999 gelang es, den damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen zum Frühschoppen nach Staaken zu locken. Und der entschied vor Ort: „Die Kolonie bleibt!“ 2022 will Manfred Goldschmidt den Vorsitz abgeben – zum 100. Geburtstag des Vereins.
Der Bezirk ehrt sechs Menschen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, die aber eines gemeinsam haben: ihr großes Engagement für die Allgemeinheit und damit auch für den Bezirk. Neben der Ehrennadel und der Urkunde gehört der Eintrag in das Goldene Buch Spandaus ebenfalls zu dieser Auszeichnung.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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