Das war das Jahr 2018 in der Zitadellenstadt
Fingerabdrücke, Fensterstürze und Pyramidenpflaumen
Politisches, Kurioses, große Gefühle und spannende Geschichten: Das Spandauer Volksblatt wirft einen Blick zurück ins Jahr 2018.
Januar
Auf der Freybrücke wird endlich die fünfte und letzte Fahrspur für die Autofahrer freigegeben. Vier Jahre brauchte es, bis die neue Brücke fertig ist.
Der Bankautomat der Volksbank in der Adamstraße hängt viel zu hoch. Wer unter 1,65 Meter ist oder im Rollstuhl sitzt, hat kaum eine Chance, an Geld zu kommen. Die Bank korrigiert nach unten.
Spandau soll Anti-Terror-Standort in der Hauptstadt werden. Die Bundespolizei kündigt an, mit ihrer Eliteeinheit GSG 9 auf das Gelände der früheren Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne zu ziehen.
Februar
Elternvertreter und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums schreiben Brandbriefe an den Bürgermeister wegen langer Warteschlangen an der Essensausgabe. Weil eine Mensa nicht vor 2022 kommt, wollen sie einen Imbisscontainer. Der wird zum Schuljahresbeginn 2018/19 angekündigt.
Erst jetzt wird bekannt, dass die Varianta-Gründer Margit und Wolfgang Nusche bereits im Dezember kurz nacheinander verstorben sind. Wo es mit dem beliebten Spandauer Volkstheater weitergeht, ist ungewiss. Am Spielort „Altes Kant“ will bald die ZiTA-Hochschule einziehen.
März
Die Siemensianer demonstrieren weiter für ihre Arbeitsplätze. Im November 2017 war bekannt geworden, dass Siemens im Dynamowerk die komplette Fertigung und damit 570 Arbeitsplätze streichen will. Auch bei Ledvance sollen 220 Jobs verschwinden.
Laut Kriminalitätsstatistik der Polizei ist die Zahl der Straftaten im Bezirk um 668 auf 26.402 gesunken. Weniger oft wurden Autos und Fahrräder oder Handtaschen gestohlen. Dagegen stiegen jedoch die Sexualdelikte.
April
In Spandau gründet sich Berlins vierte Bürgerplattform. Sie bringt 15 Gruppen an einen Tisch, die lokale Probleme gemeinsam angehen wollen.
Die Reederei Lüdicke tauft mit dem „Wappen von Spandau“ ihr drittes Fahrgastschiff auf der Havel. Der Neuzugang am Lindenufer ist knapp 43 Meter lang und sechs Meter breit und damit das größte Schiff der Reederei.
Nach der Motardstraße und der Eventarena an der Paulsternstraße sollen bis Jahresende zwei weitere Notunterkünfte für Geflohene schließen. Dafür wird ein neues Tempohome am Rohrdamm angekündigt.
Mai
Schüler sollen nur noch mit Fingerabdruck in die Schule. Das beschließt die CDU Spandau auf ihrem Kreisparteitag. So sollen Fremde und Gewalt fern bleiben. SPD und Grüne lehnen das ab.
Der Spandauer Jürgen Czarnetzki zeigt das Bezirksamt wegen Untätigkeit an, weil die hässliche Bahnunterführung immer noch nicht saniert ist. Das Rathaus hatte bereits 2012 einen Wettbewerb für die städtebauliche Aufwertung der Unterführung ausgeschrieben.
Ledvance gibt bekannt: Bis 2020 wird im ehemaligen Osram-Werk weiterproduziert. 80 Mitarbeiter sollen aber gehen.
Juni
Das Artenschutz-Team auf der Zitadelle bekommt den Tierschutzpreis. Der BAT-Verein betreibt seit 2003 den „Fledermauskeller“ mit der Pflegestation auf der Zitadelle.
Der Stadtteilladen im Staaken-Center soll einem Wettbüro weichen. Anwohner, Quartiersmanager und Politiker protestieren über Monate. Im Oktober gibt der Mietinteressent auf und zieht sich zurück.
Hinter den Kulissen reift das „Spandauer Ufer“ heran. Die Planer stellen ihren verfeinerten Entwurf für das autofreie Stadtquartier auf dem ehemaligen Postgelände an der Klosterstraße vor.
Die Bezirksverordneten beschließen sich künftig filmen lassen zu wollen. Die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) soll einen Livestream bekommen.
Juli
Eltern, Schüler und Lehrer der Carlo-Schmid-Oberschule gegen auf die Straße und fordern einen Neubau für ihre Schule. Sie haben die Dauerbaustelle satt. Mit dem Neubau rechnet das Bezirksamt allerdings nicht vor 2032.
Berlin hat seine erste Behördenlotsin für behinderte Menschen. Sie sitzt im Spandauer Rathaus und heißt Margit Krois.
August
Am Johannesstift starten die Bauarbeiten für die „Schule ohne Grenzen“. In ihr sollen ab Herbst 2020 Schüler der Evangelischen Schule künftig zusammen mit schwerstbehinderten Kindern unterrichtet werden.
Das Landesdenkmalamt stellt das Fachwerkhaus mit dem Lokal „Zur Traube“ an der Pichelsdorfer Straße unter Denkmalschutz. Damit wird der Abriss erschwert. Der Eigentümer wollte dort ein neues Wohnhaus mit Gewerbe bauen.
In Gatow wächst eine lokale Rarität: die „Gatower Pyramidenpflaume“. Entdeckt hat den Baum Andreas Kalesse vom AK Gatow schon vor 40 Jahren in der Feldflur. Jetzt machte er seinen Fund bekannt.
September
Das Gutachten für die Eichenwald-Grundschule liegt vor. Ein Materialfehler hat den Fenstersturz an der Schule verursacht. Dabei wurde der stellvertretende Schulleiter verletzt.
Der Bezirk hat nach einem Jahr wieder eine Frauenbeauftragte. Sie heißt Juliane Fischer. Für die Stelle im Rathaus hatten sich 27 Frauen beworben.
Die Gewobag legt in der Wasserstadt den Grundstein für das neue Stadtquartier „Waterkant“. Bis 2025 entstehen 14 Häuser mit 362 Wohnungen direkt an der Havel.
Oktober
Vandalen wüten im Jugendklub Quader und im Stadion Hakenfelde. Das Bezirksamt erstattet Anzeige, die Kriminalpolizei ermittelt. Der Schaden liegt bei mehreren 100.000 Euro.
Im Bezirk wird über ein 24-Stunden-Ordnungsamt diskutiert. Die Ordnungshüter sollen auch nachts kontrollieren. Dem Amt fehlt dafür aber das Personal.
November
Die Polizei stellt in Spandau ihr neues Spezialfahrzeug vor. Der „Survivor R“ soll bei Terroranschlägen, Geiselnahmen oder Chemieunfällen zum Einsatz kommen.
Spandau will Google anlocken und wirbt nach dem Rückzug des US-Konzerns aus Kreuzberg mit zwei möglichen Standorten: alte Geschützgießerei und künftiges Stadtquartier „Spandauer Ufer“. Aber auch Lichtenberg will den Google-Campus.
Siemens hat sich entschieden und holt seinen 600 Millionen Euro schweren Innovations-Campus in die Siemensstadt. Berlins Regierender Michael Müller und Siemens-Chef Joe Kaeser besiegeln das im Roten Rathaus.
Der Naturschutzbund (NABU) gründet in Spandau eine Bezirksgruppe.
Dezember
Die AfD darf tagsüber nicht mehr auf die Zitadelle. Das entscheidet der Kulturausschuss nach längerer Debatte. Die 19-Uhr-Regelung schlägt die SPD-Fraktion als Kompromiss vor. Der Ursprungsantrag der Linksfraktion sah vor, der Alternative für Deutschland den Zutritt zur Zitadelle vollends zu verbieten.
Die „ZiTA-Hochschule für Wirtschaft und Soziales Berlin“ will mit der Rangsit Universität in Thailand kooperieren. Die Hochschule wäre die erste Uni im Bezirk. Der Standort steht mit dem „Alten Kant“ in der Altstadt auch schon fest.
Mit dem Siemens-Campus nimmt die Debatte über die Reaktivierung der Siemens-Bahn wieder Tempo auf. Die Bahn will die still gelegte Strecke untersuchen lassen, um Kosten und Aufwand einzuschätzen. In zehn Jahren, wenn auch der Siemens-Campus nebenan fertig ist, könnte die S-Bahn wieder bis nach Gartenfeld oder sogar bis in die Wasserstadt fahren. Entscheiden muss das der Senat.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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