Joe Chialo soll für die CDU in den Bundestag
"Schlafender Riese" Spandau
Die angekündigte Überraschung blieb nicht aus. Der Bundestagskandidat der CDU im Wahlkreis Spandau und Charlottenburg-Nord soll Joe Chialo heißen.
Breiten Bevölkerungsschichten ist der Mann wahrscheinlich bisher unbekannt. Anders als solchen, die in der Kultur- und Kreativszene unterwegs sind. Hier gehört der 1970 als Sohn einer tansanischen Diplomatenfamilie in Bonn geborene Chialo zu den wichtigsten Akteuren. Vor allem als Vize-Präsident für Europa und Afrika bei Universal Music. Dort ist er vor allem verantwortlich für die Aquise von Künstlern aus dem afrikanischen Kulturraum.
Chialo engagierte sich
für den Mittelstand
Er hat eine Vita, die nicht jeder politisch sofort bei der CDU verortet. Joe Chialo ist aber Parteimitglied und engagiert sich vor allem bei der Mittelstandsvereinigung der Union im Bezirk Mitte. In Mitte hat er vor kurzem seine Kandidatur für den Bundestag angekündigt. Was für Probleme sorgte, denn dort will auch Ottilie Klein antreten, Abteilungsdirektorin beim Bundesverband öffentlicher Banken.
Eine Kampfkandidatur sollte vermieden werden, fand der Landesvorsitzende Kai Wegner. „Nicht Ottilie oder Joe, sondern Ottilie und Joe“, hieß es. Mit dem Ergebnis, dass Chialo jetzt in Spandau antritt, im bisherigen Wahlkreis von Kai Wegner. Der will Regierender Bürgermeister werden und kandidiert deshalb nicht mehr für den Bundestag. Joe Chialo soll ihm nachfolgen.
In Spandau werde sich viel entwickeln
Was natürlich Fragen zum vor allem lokalen Bezug nach sich zog. Joe Chialo machte kein Geheimnis daraus, dass ihm Spandau bisher ziemlich unbekannt war, abgesehen von manchen Konzerten auf der Zitadelle. Wenige Tage vor Bekanntgabe seiner Kandidatur habe er seine erste richtige Tour im Bezirk unternommen. Die sei, so meint er, sehr positiv verlaufen. Aber schon durch seinen beruflichen Hintergrund passe das sehr gut. Spandau wäre ein „schlafender Riese“, gerade im Kreativbereich. Hier werde sich künftig einiges entwickeln, befeuert auch durch Großprojekte wie Siemensstadt 2.0.
Dass er quasi aus dem Stand sofort zum Sprung in den Bundestag ansetzt, hält er ebenfalls eher für konsequent. Er bringe viele Erfahrungen mit, habe einst auch als Fräser gearbeitet. Was Familienleben gerade in Zeiten von Corona bedeute, brauche ihm ebenfalls niemand erklären. Und er verfüge über manche Sichtweisen, die im Parlament bisher weniger vertreten sind.
Wegner will Personal breit aufstellen
Kai Wegner sah das ähnlich. Ihm wäre wichtig, dass die CDU ein breites personelles Angebot mache. Auch mit Menschen, die Erfolge in ihrem Beruf vorweisen können, wie Joe Chialo.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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