Locker durch den Lockdown
Spandau versucht möglich zu machen, was noch möglich ist

Auch im November weiterhin zu sehen: die Spree-Cuts-Installation auf dem Freigelände der Zitadelle. | Foto: Zitadelle Spandau
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  • Auch im November weiterhin zu sehen: die Spree-Cuts-Installation auf dem Freigelände der Zitadelle.
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Geschlossene Lokale, keine Konzerte, kein Kino, kein Theater und Vereinsaktivitäten, die nicht nur im Sport weitestgehend auf Eis liegen: Die aktuellen Einschränkungen haben auch in Spandau das öffentliche Leben heruntergefahren. Aber das eine oder andere geht doch noch beziehungsweise gerade jetzt.

Closed but open: So bewirbt die Zitadelle ihr aktuelles Angebot. Denn natürlich sind auch dort die Ausstellungsräume verschlossen, aber die Festung selbst ist täglich von 8 bis 18 Uhr zugänglich. Die Freiluftinstallation „Spree-Cuts“ von Götz Lemberg kann ebenfalls besichtigt werden. Die Veranstaltungsreihe „Feminist MagiX. Decolonial Inlets“, die eigentlich zwischen 31. Oktober und 19. Dezember stattfinden sollte, wird jetzt online angeboten. Erst einmal ausfallen muss dagegen der ebenfalls im November geplante „Tag der offenen Ateliers“. Er soll nachgeholt werden. Auch hier liefert die Zitadelle das passende Motto für diese Wochen: „Verschoben, aber nicht aufgehoben.“

Ausleihe möglich: Die Bibliotheken sollen auch während der November-Einschränkungen offenbleiben. In manchen Bezirken sind aber nicht alle Standorte in Betrieb, anders als in Spandau. „Stand jetzt“ gebe es Publikumsverkehr sowohl in der Zentralbücherei an der Carl-Schurz-Straße als auch in den vier Stadtteilfilialen, sagt Leiterin Heike Schmidt. Auch die Fahrbibliothek sei weiter unterwegs. Es bleibe auch weiterhin bei den seit Mitte August gültigen Öffnungszeiten. Die sind zwar gegenüber Vor-Corona-Zeiten reduziert, aber das Angebot wird insgesamt aufrechterhalten. Eine Übersicht findet sich im Internet auf berlin.de/stadtbibliothek-spandau. Allerdings ist derzeit lediglich Ausleihe möglich. Kurse und Veranstaltungen – auch die für Schulklassen – entfallen. Und „Stand jetzt“ bedeutet auch: Es kann sich jeden Tag etwas ändern. Je nach Corona-Lage könnte es auch passieren, dass weitere Bibliotheksmitarbeiter die Arbeit des Gesundheitsamts verstärken müssen.

Nur im Sitzen: Auch in der Musik- und Volkshochschule (VHS) kann eingeschränkt vor Ort unterrichtet werden. In der VHS gilt das vor allem für Kurse, die im Sitzen absolviert werden. Wo Bewegung angesagt ist wie bei Yoga oder Gymnastik, fallen die Kurse aus beziehungsweise finden virtuell statt. Ohnehin wurde das digitale Angebot in den vergangenen Monaten massiv ausgeweitet.

Laufbahn-Angebote: Sportliche Betätigungsmöglichkeiten wurden ebenfalls reduziert, wenn auch in Berlin nicht ganz so streng, wie es die bundesweiten Vorgaben eigentlich vorsahen. Gruppen mit maximal zehn Kindern bis zu zwölf Jahren und einem Betreuer dürfen sich auch im Verein zum Training im Freien treffen. Allerdings ohne Körperkontakt. Auch Schwimmen ist für diese Zielgruppe erlaubt, ebenso wie Schwimmunterricht. Für alle anderen sind die Bäder geschlossen. Außerhalb des Profibereichs bleibt Erwachsenen nur der Individualsport, dem sie außer mit Mitgliedern des eigenen Haushalts nur mit einer weiteren Person, die nicht zum Haushalt gehört, nachgehen können. Um ihnen wenigstens einige Alternativen zu bieten, hat der Bezirk mehrere Sportplätze für das Lauftraining geöffnet. Montags bis freitags von 15 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit können sie auf folgenden Anlagen ihre Runden drehen: in den Sportstätten Spektefeld 27 im Falkenhagener Feld, Brunsbütteler Damm 441 in Staaken-West, im Stadion Hakenfelde, Hakenfelder Straße 29, und in der Wilhelmstraße 10 (bis 17 Uhr). Auf diesen Plätzen ist das auch sonnabends zwischen 9 und 15 Uhr möglich, außerdem im Helmut-Schleusener-Stadion, Falkenseer Chaussee 280, und im Stadion Haselhorst, Daumstraße 35. Das Nutzen der Plätze erfolgt auf eigene Verantwortung und unter Beachtung der Corona-Bestimmungen.

Weiter erreichbar: Die Verwaltung erledige ihre Aufgaben natürlich ebenfalls, betont das Bezirksamt. Weiterhin gilt dabei die dringliche Bitte, Anliegen – wenn irgendwie möglich – telefonisch oder per E-Mail vorzubringen. Für viele von den Corona-Einschränkungen Betroffene nicht ganz unwichtig ist derzeit die Wirtschaftsförderung. Sie berät Betriebe oder Soloselbstständige über die von der Bundesregierung zugesagten Hilfen. Zu erreichen ist das Amt unter Tel. 902 79 22 66 und per E-Mail an wirtschaftsfoerderung@ba-spandau.de.

Stille Nacht: Die Einschränkungen haben natürlich auch Auswirkungen auf liebgewonnene Traditionen – zum Beispiel auf den Besuch des Spandauer Weihnachtsmarkts. Der sollte am 23. November starten, in diesem Jahr pandemiebedingt auf der Zitadelle statt in der Spandauer Altstadt. Der Eröffnungstermin ist jetzt passé. Frühestens am 1. Dezember könnte es losgehen, sollten die Einschränkungen nicht noch verlängert werden. Nicht nur diese Unsicherheit erschwert weitere Planungen. „Eigentlich wollten wir in diesen Tagen mit dem Aufbau beginnen“, sagt Organisator Sven-Uwe Dettmann von Partner für Spandau. Um alle Buden hinzustellen, brauche es einen gewissen Vorlauf. Selbst wenn es kurz vor Dezember grünes Licht gäbe, könnte der Spandauer Weihnachtsmarkt nicht sofort starten. Und vor allem unter welchen Bedingungen? Könnten zumindest alle inländischen Standbetreiber anreisen? Wie vielen Personen wäre gleichzeitig der Besuch erlaubt? Sind es zu wenige, rechnet sich der Markt für die Anbieter nicht mehr. Viele von ihnen sitzen ohnehin schon seit dem Frühjahr mehr oder weniger auf dem Trockenen. Nach traditionellem Spandauer Advent klingt das gerade nicht.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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