Die erste Frau an der Spitze?
Spandauer Sozialdemokraten nominieren Carola Brückner als Bürgermeisterkandidatin
Die SPD im Bezirk hat ihre Bewerberin für das Spandauer Bürgermeisteramt benannt. Es ist bereits die zweite Nominierung, nachdem der erste Kandidat abgesprungen war.
Zur Wahl soll jetzt Dr. Carola Brückner antreten. Diesen Vorschlag des Kreisvorstandes muss noch im Februar die Kreisdelegiertenversammlung bestätigen. Carola Brückner ist 58 Jahre alt, in Göttingen geboren und kommt, wie sie schon im ersten Satz ihres Bewerbungsschreiben herausstreicht, aus einer Arbeiterfamilie. Sie amtiert derzeit als stellvertretende Kreisvorsitzende sowie Co-Vorsitzende der SPD-Abteilung Gatow/Kladow und ist Mitglied der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Seit 2005 arbeitet die promovierte Historikerin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, derzeit als Leiterin des Grundsatzreferats für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. 2008 und 2009 leitete sie das Büro des damaligen SPD-Bundesgeschäftsführers Kajo Wasserhövel, von 2000 bis 2005 das der Bundesschatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier.
Ihre Erfahrungen im politischen Haupt- und Ehrenamt sowie die langjährige Verwaltungserfahrung seien für das Bürgermeisteramt gute Voraussetzungen, erklärt die Kandidatin. „Die Fortsetzung einer gut strukturierten und verlässlichen Schulpolitik“, nannte sie als einen Wunsch für Spandau. Ebenso wie die Forderung nach einem starken Einsatz des Senats für die Mobilitätswende und „eine Wohnungspolitik, die soziale und verkehrspolitische Infrastrukturen von Anfang an mitdenkt“. In jedem Ortsteil sollte zudem ein Kiezbüro als Anlaufstelle für Bürger existieren.
Carola Brückner habe das Zeug „den Bezirk mit Geschick und Empathie auf einem guten Kurs zu halten“, meint der Kreis- und Co-Landesvorsitzende Raed Saleh. Und Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) wertet ihre Kandidatur als „geniale Perspektive“. Nach mehr als 100 Männern „wollen wir, dass nun endlich erstmals eine Frau an der Spitze der Zitadellenstadt steht“. Kleebank selbst kandidiert für den Bundestag. Im September hatte die SPD als seinen Nachfolger als Rathauschef Henning Rußbült vorgestellt, damals noch Leiter der Schulaufsicht Spandau, inzwischen wieder Direktor des Hans-Carossa-Gymnasiums. Der zog seine Bewerbung aber kurz darauf „aus persönlichen Gründen“ zurück. Die bezirkliche CDU hat im Herbst den Bau- und Gesundheitsstadtrat Frank Bewig als ihren Bürgermeisterkandidaten aufgestellt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.