Bezirksamt kündigt Anzeigen an
"Unerträglicher Shitstorm"

Juliane Fischer und Vizebürgermeister Gerhard Hanke hissen die Regenbogenfahne. Sie hängt bis 27. Juli vor dem Rathaus.  | Foto: Bezirksamt
  • Juliane Fischer und Vizebürgermeister Gerhard Hanke hissen die Regenbogenfahne. Sie hängt bis 27. Juli vor dem Rathaus.
  • Foto: Bezirksamt
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Der Streit um die Regenbogenflagge hat offenbar wüste Beschimpfungen gegen die Gleichstellungsbeauftragte Juliane Fischer ausgelöst. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) spricht von einem „unerträglichen Shitstorm“. Das Rechtsamt kündigt Konsequenzen an.

Spandaus Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte wurde in den sozialen Netzwerken in den letzten Tagen übel beschimpft. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) spricht von einem unglaublichen Shitstorm gegen Juliane Fischer und hat die Verfasser aufgefordert damit aufzuhören. „Das ist unerträglich und ein Armutszeugnis für alle, die sich daran beteiligen“, so Kleebank. „Statt einer sachlichen Debatte geht es um Ausgrenzung, Beleidigung, Unterstellung und üble Nachrede.“ Kein Anlass rechtfertige diese Aggression und diesen Hass. Niemand sollte sich mehr an diesem Shitstorm mit eigenen Posts beteiligen, schon gar nicht mit Hassbotschaften. Wer sich nicht daran halte, müsse mit Konsequenzen rechnen, kündigt der Rathauschef an. „Unser Rechtsamt wird jeden uns bekannten Fall von strafrechtlicher Relevanz zur Anzeige bringen.“

Nachfragen, aber keine Ausladung

Was hat den Shitstorm ausgelöst? Hintergrund ist das traditionelle Hissen der Regenbogenfahne zum Christopher-Street-Day (CSD). Die Flagge wurde am 4. Juli mittags vor dem Rathaus Spandau hochgezogen. Dazu wollte ursprünglich der Landesgeschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, als Festredner kommen. Doch dann tauchte offenbar ein älteres Foto auf, auf dem Steiner mit dem homosexuellen US-Botschafter Richard Grenell abgelichtet ist. Der Diplomat gilt mindestens als streng konservativ. Juliane Fischer soll Jörg Steinert daraufhin eine Mail geschrieben haben, in der sie ihn zwar nicht auslädt, aber einige kritische Nachfragen stellt. So heißt es in dem Schreiben unter anderem: „Sie sind auf einem Foto mit Richard Grenell zu sehen, der selbst unter den Republikanern noch weit rechts steht. Wie passt das für Sie zu den Themen Vielfalt, Toleranz und Respekt, die wir mit der Hissung der Fahne einfordern“. Die E-Mail und die Antwort Steinerts sind unter anderem bei Facebook im Umlauf.

Vertrauliches Gespräch zur Klärung

Bürgermeister Helmut Kleebank hat Jörg Steinert derweil zu einem „vertraulichen Gespräch“ eingeladen, um den Konflikt aus der Welt zu schaffen. Er betrachte den LSVD Berlin-Brandenburg als „natürlichen Verbündeten“, weil man die gleichen Ziele verfolge, teilt Kleebank mit. „Mir ist also eine gute Zusammenarbeit außerordentlich wichtig.“ Streit helfe dabei weder der Sache noch den beteiligten Personen.

In Berlin steigt die Zahl gewalttätiger homophober Übergriffe von Jahr zu Jahr. So listet das schwule Anti-Gewaltprojekt „Maneo“ in seinem Jahresbericht für 2018 insgesamt 382 Fälle auf. Das sind 58 mehr als im Vorjahr. Betroffen sind mehrheitlich schwule oder bisexuelle Männer.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 356× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 659× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 634× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.047× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.