"Ich frage nicht, was ich dafür bekomme"
Fünf Ehrenamtler mit Goldener Ehrennadel ausgezeichnet
Das Ehrenamt wird oft verkannt. Nicht so in Spandau. Hier werden verdiente Frauen und Männer regelmäßig geehrt. Dafür fordert der Bezirk aber Höchstleistungen.
Ein Menschenfreund, eine Problemlöserin, ein Kleingartenförderer, eine Pflegemutter und ein Schausteller sind die fünf neuen Ehrennadelträger des Bezirks. Was sie alle verbindet, ist ihr freiwilliger Höchsteinsatz für die Gemeinschaft – mit viel Herzblut, Lebenszeit und manchmal auch mit eigenem Geld. Dafür bekamen Peter Wilfert, Elke Beuke, Peter Krüger, Meta Kemmerich und Thilo-Harry Wollenschlaeger die höchste Auszeichnung des Bezirks verliehen: die Goldene Ehrennadel. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) steckte sie ihnen bei der Feierstunde im Gotischen Saal der Zitadelle an Revers oder Bluse. Die Urkunden überreichte BVV-Vorsteherin Gaby Schiller, die heiteren Laudationes sprach Benjamin Schneider. An die hundert Gäste hörten zu, Familienangehörige und Freunde, Ehrennadel-Träger, Bezirksverordnete und Stadträte.
Peter Wilfert, ein Spandauer Urgestein, bekam die Miniatur-Zitadelle aus Gold wegen seiner „sozialen, hilfsbereiten und herzlichen Ader“. Seit 72 Jahren lebt er in Staaken, engagiert sich seit über 30 Jahren im Unterstützungsverein Gartenstadt Staaken, plant und organisiert, ist Helfer und Zugpferd, hält die Siedlung und ihre Bewohner zusammen. Kurzum, in Staaken ist der frühere Hauptkommissar Wilfert eine echte Institution.
Problemlöserin für 500 Mitglieder
Elke Beuke, geboren 1951 im Arbeiterbezirk Wedding, ist die gute Seele der Ortsgruppe Staaken, Klosterfeld, Haselhorst und Siemensstadt des Sozialverbandes Deutschland. 1987 wird sie zur ersten Vorsitzenden gewählt und ist seither offenes Ohr, Problemlöserin und Ansprechpartnerin für die 500 Mitglieder. Bis heute hat Elke Beuke sechs Menschen in ihrer Freizeit gepflegt, gestärkt und ihren Tod begleitet. Ihr Motto: „Hilfe ist wichtig, und ich frage nicht, was ich dafür bekomme. Ich mach’s einfach.“
Peter Krüger ist Psychologe, Streitschlichter und kennt sich mit Zahlen aus. Er liebt die Natur und engagiert sich seit 39 Jahren in Hakenfelde für die Kleingärten und Kolonien. 1983 stößt er zum Bezirksverband Spandau der Kleingärtner, 2002 gründet Peter Krüger den Förderverein der Gartenarbeitsschule Hakenfelde mit und peppelt dort den Nachwuchs auf. Verständnis für die Sorgen und Nöte anderer haben für den 76 Jahre alten Spandauer unbedingten Vorrang vor bürokratischen Entscheidungen.
30 Pflegekinder in 30 Jahren
Wenn Mutter Beimer die Mutter der Nation ist, ist Meta Kemmerich die Mutter Spandaus. Die rheinische Frohnatur spricht nicht gern über sich. Aber viele wissen: Meta Kemmerich ist liebevolle Pflegemutter für Krisenkinder. Seit 30 Jahren schon, für 30 Kinder. Eines hat sie sogar adoptiert, der Junge ist inzwischen erwachsen. Außerdem gründet die ausgebildete Heilpädagogin 2004 den Verein Aktivverbund, der sich für die Rechte von Pflegeeltern einsetzt. Die heute 61-Jährige ist zudem die erste Vorsitzende des Fördervereins der Schule am Gartenfeld und als Elternvertreterin aktiv.
Buden-Bernie oder Schausteller-Schorch: Thilo-Harry Wollenschlaeger kennt alle Ausdrücke für seine Zunft. Seit 40 Jahren kümmert sich der Spandauer um Karussells und leuchtende Kinderaugen. Man kennt ihn aber nicht nur als Allround-Talent und Organisator des „Weihnachtstraums“, sondern auch als engagierten Initiator sozialer Projekte. Die Erlöse rundet er auf und spendet sie regelmäßig, zuletzt an Jona’s Haus, „Staaken ohne Gewalt“ und das Kinderheim Sonnenhof. Er will etwas zurückgeben, das ist sein Motto. Denn in Spandau fühlt er sich „menschlich gut aufgehoben“. Natürlich hält Thilo-Harry Wollenschlaeger auch den Schaustellerberuf hoch. Er engagiert sich im Schaustellerverband, betreut eine Kulturstiftung zum Erhalt seiner Zunft und setzt sich dafür ein, dass der Beruf zum anerkannten Ausbildungsberuf wird.
Spandau verleiht die Ehrennadel seit 2001. Seither wurden 75 Persönlichkeiten ausgezeichnet.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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