Sportamtsleiter Lars Marx verlässt das Bezirksamt
Abschied einer Institution

Geschenke und warme Worte. Lars Marx (rechts) bei seiner Verabschiedung im Sportausschuss. Neben ihm der Ausschussvorsitzende Lars Reinefahl (CDU). | Foto: Thomas Frey
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Der Mann war nicht irgendwer in der Spandauer Verwaltung. 37 Jahre arbeitete Lars Marx im Bezirksamt, die vergangenen mehr als acht Jahre als Leiter des Sportamtes.

Zum 15. Januar endet diese Tätigkeit. Lars Marx wechselt in die Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Er soll dort künftig unter anderem für das Projekt „Sport im Park“ verantwortlich sein.

Der neue Job ist sicher interessant. Aber das war nicht allein der Antrieb für die berufliche Veränderung. Sie ist vor allem das Ergebnis einer Menge Frust, der sich bei dem scheidenden Sportverantwortlichen aufgestaut hatte. Deutlich wurde das bereits in zwei Newslettern, in denen sich Lars Marx, außer zu Themen im Fachbereich, auch in eigener Sache geäußert hatte.

Viele Überstunden, wenig Dankbarkeit

Es ging dabei vor allem um die Situation im Sportamt in den vergangenen drei Jahren. Teilweise habe er während dieser Zeit gleichzeitig noch seine eigene Stellvertreterstelle sowie den Posten der Sportentwicklungsplanung übernehmen müssen, erinnerte Lars Marx. Das sei nicht nur auf Kosten von mehr als 40 Überstundentagen, sondern vor allem zu Lasten der Gesundheit gegangen. Wirkliches Verständnis für diese Belastung, das klingt durch, sei ihm aber nicht entgegen gebracht worden.

Ja, es habe mehrere Anläufe gegeben, die Vakanzen zu besetzen. Dass sie erfolglos waren, beziehungsweise ein Bewerber schnell wieder die Segel strich, könne niemandem angelastet werden. „Nur hat sich auch keiner so richtig interessiert, wie das alles überhaupt gestemmt werden kann.“ So wie es aussieht, auch eher verspätet in seinem Fall. Die Stelle des Sportamtsleiters ist erst seit kurzem ausgeschrieben. Bis sie selbst bei optimalem Verlauf besetzt werden kann, dauert es mindestens bis März. Wahrscheinlich länger.

Es wurden Personen eingestellt

Es ging Lars Marx aber nicht nur um die persönliche Situation oder die in der Verwaltung. Fairerweise müsse gesagt werden, dass es dort in den vergangenen zwei Jahren eineinhalb zusätzliche Stellen gegeben habe. „Bei Komplettbesetzung wäre der Fachbereich daher gut aufgestellt.“

Aber dass in Spandau als einzigem Bezirk die Sportplatz- und Hallenwarte noch immer sechs Tage die Woche zum Dienst herangezogen werden können, bedeute einen Standortnachteil. Wer die Möglichkeit habe, wandere ab, qualifizierte Kräfte wären kaum zu bekommen.

Was zum Stellenwert des Sports in der selbsternannten „Sportstadt Spandau“ führt. Der müsse hier, wie wahrscheinlich überall um seine Position kämpfen, resümiert Lars Marx. Ob und wie seine Belange wenigstens teilweise berücksichtigt werden, ist oft das Ergebnis eines mühsamen Aushandlungsprozesses.

Sportanlagen sind rar,
Wünsche der Vereine zahlreich

Es fehlt auch nicht an Baustellen. Hallen und Anlagen, die saniert werden müssen. Oder deshalb geschlossen sind. Und natürlich gibt es insgesamt zu wenig davon. Vereine, der Breiten- oder der nicht organisierte Sport äußern Wünsche und Forderungen. Ihnen im Rahmen der Möglichkeiten nachzukommen, ist häufig ein Jonglieren mit vielen Bällen.

Parallel dazu soll man den Ruf der „Sportstadt“ mehren. Mit dem Höhepunkt der alljährlichen Sportlerehrung, der nächsten am 30. Januar. Eine Gala und Leistungsschau, natürlich zum Ruhme der Athletinnen und Athleten, aber natürlich auch des Bezirks. Ebenso wie der „Walk of Fame“ im Südpark, wo die Champions mit einer Granitplatte gewürdigt und verewigt werden.

Ohne Allüren, mit viel Leidenschaft

Für all das und noch einiges mehr stand bisher federführend Lars Marx. Weil er in der Regel wenig Aufhebens um seine Person gemacht hat, wurde das oft vergessen. Kompetent, engagiert, gleichzeitig sachlich und angenehm, so ist er einem meist begegnet. Der Mann, der das Spielfeld bereitete, auf dem andere ihre Treffer landen konnten. Ohne Allüren, aber mit wirklicher Leidenschaft für sein Verantwortungsgebiet.

Solche Akteure und Fürsprecher braucht nicht nur der Sport. Die fallen aber nicht unbedingt von den Bäumen, was schon die Ausschreibungsverfahren in der Vergangenheit gezeigt haben.

Er werde das Sportgeschehen im Havelbezirk weiter interessiert verfolgen, sagt der baldige Ex-Sportchef. Auch durch seinen neuen Job können sich Berührungspunkte zu Spandau ergeben. Dann aber nur noch als einem von zwölf Berliner Bezirken.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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