Biorasenmäher wieder unterwegs
In der Spekteniederung pflegen auch in diesem Jahr Wasserbüffel und Ziegen die Landschaft
In der Wiesenlandschaft der Spekteniederung am Falkenhagener Feld wird ab Mai wieder die kleine Herde Wasserbüffel unterwegs sein. Aktuell sorgen aber sieben Bulgarische Langhaarziegen für die Beweidung. Diese Ziegenart ist vom Aussterben bedroht.
Seit Mitte März bearbeitet die zutraulich-freche Ziegenart mit den beeindruckenden korkenzieherartigen Hörnern den Bewuchs im Feuchtgebiet. Sie ergänzt damit ihren mächtigen, aber sanftmütigen Arbeitskollegen, den Wasserbüffel. Die 50.000 Quadratmeter große Weidefläche umfasst sowohl Feuchtwiesen als auch Trockenrasen. Viele für diese Untergründe typischen Pflanzen wie Blutweiderich und Kuckuckslichtnelke wachsen dort. Manchmal lassen sich auch Orchideen entdecken.
Im Dienste der Biodiversität
Doch ohne eine Regulierung der wuchernden Vegetation würde das Gebiet schnell zuwachsen. Weil sich beispielsweise die Brennnesseln rasant ausbreiten, entsteht ein enormer Konkurrenzdruck für Kräuter und Gräser. Biodiversität sei das Stichwort, so Biolandwirt Helmut Querhammer. Seine Wasserbüffel und Galloway-Rinder pflegen derzeit an zehn Orten das Grün in der Hauptstadt. "Die Bulgarischen Langhaarziegen können das Dickicht aus Weiden durch Verbiss schädigen, um die Gehölzausdehnung zu begrenzen", erklärt er. An vielen Stellen gebe es "Paradebeispiele" dieser Arbeit zu bewundern. Die Ziegen schälen die Rinde abgeknickter Weidenäste ab, die noch im vergangenen Jahr von den Wasserbüffeln so hinterlassen wurden. So werden Holz und Gestrüpp langsam zersetzt. Zudem werden eingewanderte Monokulturen wie die Kanadische Goldrute durch den Tritt des Wasserbüffels oder den Verbiss der Ziegen in ihrem Bestand reduziert. Das fördert die Artenvielfalt.
Tierwohl im Vordergrund
2011 begann auf Anregung des Senats das Landschaftspflegeprojekt mit den Wasserbüffeln – anfangs in den Tiefwerder Wiesen. 2014 kam dann auch die Spekteniederung dazu. "Das Tierwohl steht immer im Vordergrund", betont Querhammer. Wenn Unruhe herrschte oder die Tiere Gefahren und Stress ausgesetzt wären, würden sie nicht eingesetzt werden. Viele Flächen böten sich jedoch als Weide für Nutztiere an. In Rudow beispielsweise sei der Weidezaun, bevor die Wasserbüffel dort ankamen, durchaus mal eingerissen worden. Seitdem die friedvollen Büffel dort stehen, sei so etwas nicht mehr vorgekommen. Die Akzeptanz für die Tiere und ihren ökologischen Mehrwert steige. Zudem hätten sie eine starke soziale Komponente – wie die Schafe am Hahneberg. "Seitdem sie da sind, kommen Schulklassen, Wanderer und Familien", so Querhammer.
Auch die Büffel und Ziegen ziehen die Menschen an und sorgen für ausgeglichene und artenreiche Biotope. Ähnliches bewirken auch die Galloway-Rinder des Querhammer-Betriebes. Diese halten sich jedoch gerne in trockeneren und wärmeren Gebieten auf, können sie doch mit ihren vielen Schweißdrüsen deutlich besser als die Wasserbüffel Körperwärme abgeben.
Autor:Felix Pasternak aus Bezirk Spandau |
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