Schwalben brauchen jetzt Nistplätze
Kühne Flugakrobaten sind auch in Spandau zurück

Eine Rauchschwalbe sitzt auf einer Stromleitung. Die Hirundo rustica ist die bekannteste heimische Schwalbenart.  | Foto: NABU/Bärbel Franzke
  • Eine Rauchschwalbe sitzt auf einer Stromleitung. Die Hirundo rustica ist die bekannteste heimische Schwalbenart.
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Pünktlich zum Frühlingsbeginn sind die ersten Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara zurück. Beide Schwalbenarten gelten laut NABU als gefährdet und brauchen jetzt dringend Nistplätze.

Schwalben galten früher als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Bitz und das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Heute brauchen die kleinen Langstreckenzieher selbst Glück, denn nicht immer finden die ortstreuen Singvögel nach der anstrengenden Überquerung von Sahara und Mittelmeer ihre Nester aus dem Vorjahr wieder. Auch weil so manches Nest trotz gesetzlichem Schutz und drohendem Bußgeld von bis zu 20.000 Euro im Winter entfernt wurde.

Schwalbenkot verärgert viele Hauseigentümer

Die früheren Felsenbrüter bauen ihre Nester in Städten häufig an Dachvorsprüngen und Balkonen. So ziehen die Mehlschwalben gern unters Dach, Rauchschwalben hingegen lieben Stallgeruch. Da aus den runden Nestern aber gerade in der Brutzeit viel Kot herabfällt, der die Fassaden verschmutzt, sind die geselligen Koloniebrüter bei Hauseigentümern und Bauern nicht immer gern gesehen. Eine Lösung dafür wären sogenannte „Kotbretter“, die Hausbesitzer 40 bis 90 Zentimeter unterhalb des Nests anbringen können. Dort wird der Kot aufgefangen und kann später auf den Kompost geworfen werden.

Ersatznistplätze sind wichtig

„Viele Schwalben verlieren aber auch bei Sanierungen oder anderen Bauvorhaben ihre Kinderstube“, sagt Schwalbenexpertin Imke Wardenburg vom Naturschutzbund (NABU) Berlin. Hinzu kommt, dass moderne Ställe und Hallen heute oft so abgedichtet sind, dass die Vögel keinen Unterschlupf finden. Mit seinem Projekt „Artenschutz am Gebäude“ will der NABU daher Bauherren, Architekten, Handwerker und Berliner für den Schutz der Schwalben sensibilisieren. „Wichtig ist, dass der Artenschutz rechtzeitig mitgedacht wird und den Tieren geeignete Ersatznistplätze bereitgestellt werden, wenn es nötig ist“, erläutert Imke Wardenburg.

Hausbesitzer können noch mehr tun. Zum Beispiel Lehmpfützen aufstellen. Denn die Schwalben brauchen den klebrigen Lehm damit ihre Nester stabil bleiben. Dazu müsse man nur einen großen Lehmklumpen in einen Blumenuntersetzer geben und mit Wasser vermischen, erklärt die Ökologin.

Projekt "Artenschutz am Gebäude" hilft

Es hilft auch das Aussäen von Pflanzen, die Insekten und damit indirekt auch Schwalben Nahrung bieten. Über solche und weitere Maßnahmen zum Schutz der gefiederten Glücksbringer informiert der NABU über sein Projekt „Artenschutz am Gebäude“ unter www.berlin.nabu.de.

Übrigens: Gebäude mit vorhandenen und erhaltenen Nistplätzen für Schwalben werden vom NABU als „Schwalbenfreundliches Haus“ mit einer Plakette ausgezeichnet. Und: Wer Schwalben hat, hat auch weniger Mücken um sich herum.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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