Glastonnen verschwinden aus den Hinterhöfen
Mit dem Altglas zum Sammel-Iglu
Ab August verschwinden die Altglas-Container aus den Hinterhöfen. Auch die Spandauer müssen dann ihre alten Flaschen auf der Straße in Sammel-Iglus entsorgen.
Es wird ernst. Ab August sollen in neun Bezirken 30.000 Altglas-Hoftonnen abgezogen werden. Die Verbraucher müssen dann ihre Flaschen, Marmeladengläser und anderes Glas in die Sammel-Iglus am Straßenrand werfen.
Begonnen wird damit laut Senat in den Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. „Dort wurden die Briefe an die Hausverwaltungen und Eigentümer größtenteils bereits verschickt“, informiert der Spandauer SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz. Allein in diesen drei Bezirken reduziere sich die Anzahl der Hoftonnen von jetzt 28.783 auf rund 15.300 Behälter. Ab Ende September folgen Reinickendorf, Mitte und Pankow und ab Mitte Oktober Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln.
Pilot-Projekt vor drei Jahren
In Berlin sollten die Altglas-Tonnen ursprünglich schon bis 2016 aus den Hinterhöfen verschwinden. Damals hatten der Senat und das Duale System Deutschland, der private Betreiber des Mülltrennsystems, beschlossen, den Abbau der Altglastonnen in Großsiedlungen als Pilotprojekt zu starten. Spandau war zwar im Gespräch, fiel aus dem Modellprojekt am Ende aber raus. Ziel war damals schon, die Kosten zu senken und das Berliner Altglas besser zu trennen und zu recyceln. Denn die Sammel-Iglus unterscheiden anders als die Hoftonnen nach Weißglas, Braun- und Grünglas.
Nun soll bis Anfang 2020 rund ein Drittel der Berliner Altglas-Tonnen von Grundstücken und Hinterhöfen verschwinden, vor allem außerhalb des S-Bahn-Ringes und in der Nähe zu öffentlichen Glas-Iglus. In der Summe wollen der Senat und das Duale System die Zahl der Altglas-Sammelbehälter in den nächsten Monaten von über 94.000 auf 62.000 senken. Gleichzeitig soll die Zahl der öffentlichen Sammelstellen von 1500 auf etwa 1900 steigen.
"Klimapolitisch das falsche Signal"
Für den Abgeordneten Daniel Buchholz handeln Senat und Duale Systeme damit gegen „glasklare Beschlüsse“ des Berliner Parlaments. „Der Abzug steht im Widerspruch zu zwei Beschlüssen", sagt Buchholz. So hätten die Volksvertreter im März 2014 und nochmal im April 2017 beschlossen, die „haushaltsnahe und verbraucherfreundliche Altglas-Sammlung“ in allen Bezirken zu erhalten. „Der Abzug ist eine echte Zumutung und klimapolitisch das völlig falsche Signal“, sagt Buchholz. „Vielen ist der Gang zum Altglas-Iglu zu weit und unbequem. Wer nicht gut zu Fuß ist, dem fällt der Weg besonders schwer.“ Auch darum verweist der Umweltexperte darauf, dass jetzt noch Zeit sei, für die eigenen Altglas-Hoftonnen aktiv zu werden und zwar mit einem Widerspruch. Entsprechende Musterbriefe gibt es laut Buchholz beim Umweltverband BUND unter https://bwurl.de/14gd.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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