Der große Wurf bleibt aus
Trotz steigender Einwohnerzahlen werden Verkehrsprojekte in Spandau nur langsam umgesetzt
Ab sofort gibt es die neue Metrobuslinie M36 von Am Omnibushof in der Wilhelmstadt über Rathaus Spandau zum U-Bahnhof Haselhorst. Die Linie ersetzt die Busse 236 und X36 und fährt rund um die Uhr und häufiger.
Neben angekündigten Taktzeitverdichtungen und Ausdehnungen der Betriebszeiten auf anderen Strecken ist das ein kleiner Schritt, das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in Spandau zu verbessern. Der große Wurf lässt weiter auf sich warten. Vielmehr wird sich die Situation in den kommenden Jahren eher noch verschlechtern. Deutlich wird das in der Antwort auf eine Anfrage der Abgeordneten Bettina Domer (SPD). Sie fragte nach dem Stand der Planungen für Straßenbahnlinien. Das Ergebnis: Vor 2029 wird keine Tram im Bezirk in Betrieb gehen.
Das gilt auch für die im Nahverkehrswegeplan 2019-2023 als vorrangig eingestufte Strecke von der Paulsternstraße über die Insel Gartenfeld, die Wasserstadtbrücke und Hakenfelde zum Rathaus. Der nächste Schritt sei die Aufnahme der Grundlagenuntersuchung, also Verkehrsmittelvergleich, Variantenuntersuchung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, heißt es in der Stellungnahme der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Auch der Nachweis der grundsätzlichen Eignung einer Straßenbahn müsse dabei noch erbracht werden. Anschließend werde der Senat über die Weiterführung der Planungen beraten. Bei positivem Beschluss gingen die dann ins Detail und bilden die Grundlage für das Planfeststellungsverfahren. Wenn hier eine Entscheidung vorliege, könne mit der Realisierung begonnen werden.
Was natürlich dauern wird – bei der ebenfalls avisierten Linie zum Falkenhagener Feld sogar bis 2035. Die in Richtung Heerstraße-Nord ist wiederum mit einem Termin der Inbetriebnahme 2029 markiert – allerdings „vorbehaltlich Systementscheid“. Denn parallel dazu wird in diesem Abschnitt eine Verlängerung der U-Bahnlinie 7 untersucht. Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie sollte im Oktober vorliegen, verzögert sich aber bis ins nächste Jahr.
Ihre Anfrage habe „leider für Klarheit gesorgt“, erklärt Bettina Domer. In Spandau und den umliegenden Gemeinden gebe es in Zukunft massiven Wohnungsbau. Da sei klar, dass der öffentliche Nahverkehr mitwachsen müsse, zumal der häufig bereits jetzt an der Belastungsgrenze fahre und Busse oft im Stau stecken würden – und das wohl noch sehr lange.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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