Auch Spandau will Gastronomie unterstützen
Heizpilze ja, aber...

Der Sommer ist wahrscheinlich vorbei. Draußen wird es frischer, der Aufenthalt im Freien ungemütlicher. Das betrifft auch die ohnehin durch Corona gebeutelte Gastronomie.

Die konnte sich in den vergangenen Monaten durch den Außenbetrieb zumindest in Teilen noch einigermaßen über Wasser halten. Unterfüttert wurde das durch großzügige Ausnahmeregelungen des Bezirks. Wo immer möglich wurden zusätzliche Außenflächen genehmigt. Oder es wurden Straßenbenutzungsgebühren ausgesetzt.

Autofreier Sonntag
im Tausch gegen Heizpilze

In den kommenden Monaten hilft das bisherige Entgegenkommen eher wenig. Deshalb kam zuletzt die Forderung auf, die Freiluftperiode mit Hilfe von Kältehemmern auch in den Herbst und Winter auszudehnen. Mit Heizpilzen oder ähnlichen Wärmestrahlern. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga macht sich für deren Einsatz stark. Der Bezirk Reinickendorf hat inzwischen angekündigt, das Aufstellen solcher Temperaturerhöher im öffentlichen Raum zu genehmigen. Auch berlinweit wird darüber diskutiert, einschließlich mancher Kompensationen. Das Erlauben einer Heinzpilzinvasion, dafür im Gegenzug einen autofreien Sonntag. Damit die Klimabilanz gesichert bleibt.

Spandau steht einer erweiterten Pilzkultur oder ähnlicher Geräte wie Infrarotstrahler ebenfalls erst einmal offen gegenüber. Das erklärte Baustadtrat Frank Bewig (CDU) in der BVV am 23. September auf eine Anfrage der FDP-Fraktion zu „Gastronomie im Winter“. Deshalb erwäge das Bezirksamt auch, solche Anträge zuzulassen. Allerdings „ergebnisoffen“ und nach „Einzelfallprüfung“. Entscheidend seien die Gegebenheiten vor Ort. Das betreffe zum Beispiel den Abstand zur Hausfassade oder einen angebrachten Windschutz. Gerade letzter ist vor allem aus Brandschutzgründen problematisch.

Bauarbeiten am Reformationsplatz
belasten Gastwirte zusätzlich

Neben Corona beklagen Gastwirte und Geschäfte in der Altstadt ein weiteres Hindernis. Die Baumaßnahmen, aktuell am Reformationsplatz, sorgten für weiteren Kundenschwund. Hier sei der Bezirk bereits aktiv geworden, versicherte Wirtschaftsstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Es gäbe für solche Fälle ein Landesprogramm, das finanzielle Unterstützung bis zu 35.000 Euro für Betroffene vorsehe. Voraussetzung ist, dass die Arbeiten länger als zwei Monate dauern. Was hier der Fall ist. Und der Betrieb dadurch in seiner Existenz gefährdet sei.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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