Thailänder wuppen Zitadellen-Hochschule
ZiTA will mit Rangsit University kooperieren
Weil die Finanzierung der ZiTA-Hochschule immer noch der größte Brocken ist, wollen die Initiatoren mit einer Universität in Thailand kooperieren. Der Vorteil: Die Thailänder bringen Geld und Know-How mit.
Es ist ein echter Glücksfall für Spandau. Die Rangsit Universität Bangkok will mit der ZiTA-Hochschule für Wirtschaft und Soziales kooperieren. Der große Vorteil: „Wir müssen nicht neu gründen, und das aufwendige Anerkennungsverfahren fällt weg“, erklärt Gabriele Fliegel, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Trägergesellschaft und Leiterin des Wirtschaftshofes Spandau. Vor allem aber ist damit der wohl größte Brocken gestemmt: die mindestens drei Millionen Euro teure Anfangsfinanzierung für den Hochschulbetrieb in der Spandauer Altstadt.
Dabei entstand der Kontakt zu den Thailändern eher zufällig. Jürgen Zimmer, emeritierter Professor und Vorsitzender des Kuratoriums zur Gründung der ZiTA-Hochschule, weilte im Oktober als Präsident der „School of Life“ in Thailand und lernte dort die Vizepräsidentin der Rangsit Universität kennen. Schnell wird klar, die Thailänder sind an dem Konzept der Spandauer Hochschule mehr als nur interessiert. Präsident Arthid Qurairat schlägt vor, mit seiner Rangsit University eine Zweigstelle in Spandau zu gründen. Wenn die Senatsbildungsverwaltung zustimmt, wäre das die 35. Zweigstelle einer internationalen Universität in Berlin.
Geld, Wissen und Studenten
Der Gewinn für Spandau: Die Thailänder nehmen die geplanten Studiengänge der ZiTA-Hochschule mit auf, bringen im Gegenzug ihre eigenen ergänzend mit sowie das Kapital, Know-How, die Dozenten und im Austausch auch einige ihrer 30.000 Studenten. Die Spandauer wiederum bieten mit dem alten Kant-Gymnasium in der Altstadt das passende Gebäude.
Die nächsten Schritte stehen bereits fest. Im Mai treffen sich die Initiatoren mit den Thailändern in Spandau, um den Business-Plan zu verabreden und die Formalitäten zu besprechen. „Die Thailänder sind schon ganz ungeduldig“, weiß Gabriele Fliegel. Am liebsten hätten sie schon Ende 2019 mit dem Uni-Betrieb angefangen.“
Zuerst muss die Musikschule ausziehen
So schnell geht es aber nicht. Die Zweigstelle muss genehmigt und die Anerkennung der Studienabschlüsse geklärt werden. Und dann ist da noch das „Alte Kant“. Das haben die Initiatoren zwar mittlerweile als ZiTA-Standort vom Bezirk fest zugesichert bekommen. Doch erst muss dort die Musikschule raus, und die wird vor 2021 wohl nicht an ihren Hauptsitz in der Moritzstraße zurückziehen. Vor Studienbeginn muss das denkmalgeschützte Schulhaus auch erst saniert werden. Bis dahin könnten laut Gabriele Fliegel aber schon mal Englisch-Sprachkurse beginnen und zwar in Räumlichkeiten Spandauer Unternehmen.
Denn die Kooperation mit der Wirtschaft gehört zum „Study and work“-Konzept der ZiTA-Hochschule. Ausgebildet werden sollen Fach- und Leitungskräfte im Wirtschaftsmanagement, Gesundheits- und Pflegemanagement, Interkulturelle Pädagogik, Integrationsmanagement und Umweltmanagement. Geplant sind Bachelor-Studiengänge, Master-Abschlüsse und ein Studium Generale. Trägerin der Zitadellen-Hochschule ist die Gesellschaft zur Gründung der ZiTA Hochschule Berlin gGmbH mit der Wirtschaftshof gGmbH, der GIZ gGmbH und der gGmbH Dr. Zimmer. Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Britta Marschke (GIZ).
Wie berichtet, ist die ZiTA-Hochschule die erste Uni im Bezirk. Langfristiges Ziel ist ein „Global Campus“ für Studenten aus aller Welt. „Wir brauchen studentisches Leben hier, junge Leute, die die Altstadt beleben“, sagt Gabriele Fliegel. „Es wäre doch schön, wenn in Spandau mal so richtig die Post abgeht.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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