Die Stimmen, die nach der Wahl des Afroamerikaners Barack Obama vom endgültigen Beginn einer postrassistischen Gesellschaft sprachen, sind in den vergangenen Jahren leiser geworden. Die jüngsten Fälle von Polizeigewalt, die auf sie folgenden Unruhen in Baltimore oder Ferguson, aber auch die Debatte über die Konföderierten-Flagge zeigen, dass das Thema in den Vereinigten Staaten weiterhin aktuell ist.
Auch die wirtschaftliche Gleichberechtigung ist ein halbes Jahrhundert nach der Bürgerrechtsbewegung noch nicht Realität. Besonders deutlich trat dies beim Wiederaufbau der Stadt New Orleans zutage, die vor zehn Jahren durch den Hurrikan Katrina schwer verwüstet wurde. Von den Hilfsgeldern und Wiederaufbauprogrammen profitierten mehrheitlich gut situierte Weiße, während viele afroamerikanische Bürgerinnen und Bürger aus den Problemvierteln den Wiederaufbau nicht geschafft haben oder gar nicht erst in die Stadt zurückgekehrt sind. Wie und warum kommt es zu solchen Ungleichheiten?
Gleichberechtigung oder diskriminierende Praxis?
Mitunter regt sich sogar Widerstand gegen institutionelle Maßnahmen, die der Diskriminierung von Minderheiten entgegenwirken sollen. Während eine Mehrheit der US-Amerikaner einer aktuellen Gallup-Studie (August 2015) zufolge solche Affirmative-Action-Programme für Afroamerikaner, Latinos und andere Minoritäten befürwortet, wird auch Kritik an dieser gezielten Förderung zur Erhöhung der Chancengleichheit laut. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte vergangenes Jahr ein Gesetz Michigans, das die bevorzugte Zulassung von Minderheiten zum Studium an öffentlichen Universitäten verbietet. Bürgerrechtsorganisationen kritisierten die Entscheidung als Rückschritt im Versuch, die Gleichberechtigung von benachteiligten Bevölkerungsgruppen auf diese Weise zu verbessern, während andere Affirmative Action als diskriminierende Praxis einstufen.
Podiumsdiskussion in der Französischen Friedrichstadtkirche
Angelegt als Town Hall Discussion, welche die Partizipation des interessierten Publikums in den Mittelpunkt stellt, wirft die Veranstaltung "Race and Ethnicity in the United States" am 11. November 2015 von 18.30 bis 20.30 Uhr einen Blick auf aktuelle Diskurse aus verschiedenen Perspektiven. Moderiert wird die Diskussion von Dr. Melinda Crane (Deutsche Welle) und Dr. Christoph von Marschall (Der Tagesspiegel) in der Französischen Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt 5, 10117 Berlin.
Podium:
Prof. Sheryll D. Cashin (Georgetown University, Washington D.C.)
Al Letson (Theaterautor und Host von „State of the Re:Union“ bei National Public Radio)
Prof. Dr. Maria Michaela Hampf (John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, FU Berlin)
Begrüßung:
Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung)
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung mit Unterstützung des John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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