Mit Adrienne Goehler, Ralf Hoffrogge (Deutsche Wohnen enteignen), Britta Ohm (Koordinationskreis Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft) und Dirk Linder (IG Metall)
Moderation: Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur
In der Revolution 1918/19 ging es zunächst um Frieden und Brot, dann erst um Demokratie. Als es schließlich zum Verteilungs- und eigentlichen Machtkampf kam, zerbrach die revolutionäre Bewegung und ihre Gegner hatten leichtes Spiel. Das wäre heute nicht mehr möglich? Angesichts einer immer weiter wachsenden Vermögensungleichheit und fragwürdiger Beschäftigungsverhältnisse sind Fragen nach einer gerechten Gesellschaft und Zukunft auch heute erschreckend aktuell. Wie sieht Umverteilung und menschenwürdige Arbeit 2038 aus? Wenn neue Studien besagen, dass die Einkommensungleichheit in Deutschland auf dem Stand von 1913 ist, was sagt uns das über die Idee gesellschaftlichen Fortschritts?
Adrienne Goehler ist Publizistin und Kuratorin und war von 1989 bis 2001 Präsidentin der Hochschule für bildende Künste Hamburg, von 2001 bis 2002 war sie Berliner Senatorin und anschließend Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds bis 2006. Seit 2006 ist sie freie Kuratorin und Autorin. 2018–19 übt sie einen Fellowship am Institute for Sustainability Studies in Potsdam aus. Außerdem ist sie Aufsichts- und Stiftungsrätin in einer Vielzahl von wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen.
Dr. Britta Ohm studierte Politische Wissenschaft, Geschichte und Visuelle Kommunikation in Hamburg, Berlin und London. Sie war Drehbuchautorin und -beraterin (u.a. ‚Kleines Fernsehspiel‘/ZDF), langjährige Arbeit beim Fernsehen (DW, vor allem Schnitt); Promotion in Vergleichender Kultur- und Sozialanthropologie (Europa-Uni Viadrina, Frankfurt/Oder); Forschung seit den 1990er Jahren zu Medien, Religion und Politik in Indien und der Türkei; Lehre an den Universitäten Heidelberg, Frankfurt/Oder, Zürich, Bern, Jamia Millia Islamia (Delhi), z.Zt. an der privaten Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin (auf Honorarverträgen) und Research Fellow am International Institute for Asian Studies in Leiden/Niederlande; Sie war seit 2005 immer wieder auf Hartz IV, u.a. um die Promotion fertig zu stellen, immer dann, wenn Drittmittelprojekte oder Stipendien ausliefen, und während der Alterspflege ihrer Mutter; engagiert sich mit NGAWiss für eine grundlegende Reform des Hochschulwesens, das heute - unter der Rhetorik von ‚Exzellenz‘ - regelhaft auf befristeten Verträgen und massenhaft unbezahlter Lehre beruht, was eine materielle Prekarisierung der Wissenschaftler_innen und eine geistige Verarmung der Institution nach sich zieht.
Ralf Hoffrogge ist im Hauptberuf Historiker und nach Feierabend aktiv in der stadtpolitischen Bewegung. Er sammelte etwa 2015 Unterschriften für den Berliner Mietenvolksentscheid, aktuell engagiert er sich in einem neuen Volksentscheid für die Sozialisierung der "Deutsche Wohnen SE" und anderer börsennotierter Wohnungsunternehmen.
Dirk Linder hat den Beruf des Energiegeräteelektronikers bei Osram in Berlin gelernt und arbeitete dort bis 1997 als Schicht-Elektriker in der Maschineninstandhaltung. Von 1990 bis 2007 war er Betriebsratsmitglied bei Osram. Seit 1996 engagierte er sich in der IG Metall Berlin. Von 2007 bis 2009 wirkte er im Europäischen Betriebsrat von Siemens mit und engagierte sich anschließend in der internationalen Gewerkschaftsvernetzung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 2011 arbeitet er für die IG Metall als Koordinator des globalen gewerkschaftlichen Netzwerks bei Siemens.
Veranstalter:
Museum Lichtenberg in Kooperation mit Kulturprojekte Berlin
Medienpartner:
Berliner Zeitung, taz, tip Berlin und Zitty
Dauer:
ca. 90 Min.
Die Veranstaltung ist kostenlos!
Teilnehmerzahl begrenzt
Autor:Barzen aus Mitte |
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