Kostet nichts, bringt zwei Stunden Spannung und regt zum Nachdenken an
DIE BÜHNENTALER, die Theatergruppe der Ev. Lukas-Gemeinde, sind sonst eher für ihr komödiantisches Repertoire bekannt - doch in diesem Jahr bringen sie mit einem "kriminalistisches Sozial-Drama" sowohl etwas Spannendes als auch das Thema "Verantwortung füreinander" auf die Bühne:
EIN INSPEKTOR KOMMT
von John Boyton Priestley
Worum geht es? Brumley, eine Industriestadt irgendwo in Großbritannien – 1912. Die Familie Birling gehört zur besseren Gesellschaft: Arthur, wohlhabender Fabrikbesitzer und „Selfmademan“ hat Aussicht in den – wenn auch niederen – Adelsstand erhoben zu werden, Skandale kann er sich daher nicht leisten. Gut, dass seine Gattin Sybil dem Wohlfahrtsverein „Frauen in Not“ vorsteht, der jungen Mädchen in aussichtslosen Lebenslagen Unterstützung gewährt. Eric, beider Sohn, genießt zwar noch das Junggesellen-Leben in vollen Zügen, aber die ältere Tochter Sheila hat sich glücklicherweise gerade standesgemäß mit Gerald Croft, einem Mann aus gutem Hause und Sohn von Birlings Konkurrenten, verlobt.
Es könnte also ein netter und schöner Abend für Familie Birling werden, als Arthurs Verlobungsrede durch einen unangemeldeten Besucher unterbrochen wird: Inspektor Goole. Der undurchsichtige Polizist ermittelt im Fall Eva Smith. Er beginnt Fragen zu stellen, denn die ehemalige Angestellte der Birlings hat aus unerklärlichen Gründen Selbstmord begangen. Zunächst fühlt sich keiner der Befragten dafür in irgendeiner Weise verantwortlich, doch der Inspektor konfrontiert die Gesellschaft beharrlich mit Fakten und stellt Zusammenhänge her, die alle Beteiligten plötzlich in den Fall verwickeln …
Wie immer ist der Eintritt frei bei den Bühnentalern. Die Aufführungen finden statt im Lukas-Gemeindehaus (Saal), Friedrichsruher Straße 1-2, 12169 Berlin-Steglitz:
Freitag, 24.11. um 20 Uhr
Sonnabend, 25.11. um 15 Uhr
Priestley schrieb sein Theaterstück "An Inspector Calls" im Winter 1944 (Uraufführungen: 1945 Moskau, 1946 London, 1947 Bremen, Verfilmungen 1954 und 1982), es hat aber bis heute nichts von seinem Ruf nach sozialer Verantwortung verloren.
Autor:Thomas Ebert aus Steglitz |
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