Wenn Natur zum Erlebnis wird
Steglitz. Gemeinsam mit seinem Sohn hat Uwe Sommer vor gut drei Jahren die gemeinnützige Gesellschaft „Schul-Imker“ gegründet. Der pensionierte Lehrer wollte in seinem Ruhestand etwas Nützliches machen. Auf dem Gelände der Gartenarbeitsschule und in Schulen bringt er nun Kindern den Naturschutz nahe.
Doch so, sagt Sommer, hätte er sich seinen Ruhestand nicht vorgestellt. „Ich habe noch nie so viel gearbeitet wie jetzt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Aber, so fügt er hinzu, die Schüler seien so wissbegierig, dass die Arbeit als Schul-Imker auch besonders viel Spaß mache.
Er selbst habe sich schon immer mit der Imkerei beschäftigt. Sein Sohn Michael Wirkus ist Imker von Beruf. Als Sommer feststellte, dass in der Gartenarbeitsschule in der Haydnstraße „nichts los ist“, stellte er seine Vorhaben, hier etwas für Kinder aufzubauen, im Bezirksamt vor. Unter der Bedingung, alles selbst zu finanzieren und gemeinnützig zu arbeiten, hatte er die Genehmigung erhalten.
Gleich von Anfang an sei er mit seiner Idee auf ein breites Echo gestoßen, so der ehemalige Lehrer der Zeune-Schule. „Wir haben gemerkt, dass die Schulklassen sehr interessiert sind und mehr über Bienen wissen wollen. Bei uns erfahren sie das“, sagt der 69-Jährige. Gemeinsam mit Michael Wirkus bietet er regelmäßig Naturerlebnistage an. Oft ist er auch an den Schulen im Bezirk unterwegs und betreut die Imker-AGs und deren Bienenstände. An 21 Schulen haben die Schul-Imker schon Bienenstände aufgebaut.
Im vergangenen Jahr wurde mit Unterstützung des Bezirksamtes und der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik in Großbeeren ein Bienentrachtgarten angelegt - mit Pflanzen, die besonders viel Nektar und Pollen haben.
Ganz neu ist der Wildbienen-Lehrpfad, der am 1. Juli auf dem Gelände der Gartenarbeitsschule eröffnet wurde. Hier erfahren die Schüler an zwölf Stationen, wie viele unterschiedliche Wildbienenarten es gibt, wie sie aussehen und was sie können. „Die meisten Kinder haben keine Ahnung, wo der Honig her kommt“, sagt Sommer. An jeder einzelnen Stationen wird auf großen Tafeln leicht verständlich alles rund um die Bienen erklärt. Dazu sind typische Nistplätze der verschiedenen Bienenarten aufgebaut. So nistet die Rote Mauerbiene beispielsweise in senkrecht aufgestellten Bambusrohren oder Schilfhalmen oder die Schwarze Holzbiene in Totholz. „Wir zeigen auf dem Pfad auch, dass eigentlich in jedem Garten solche Nisthilfen angelegt werden können – ohne viel zu tun“, erklärt Sommer. Auch für den Lehrpfad hat der Bezirk die Hälfte der Kosten übernommen und 4000 Euro beigesteuert.
In ihrem Ferienprogramm wollen die Schul-Imker mit Kindern eine Lehmsteilwand bauen. Ab Oktober des Jahres ist gemeinsam mit dem Bezirksamt eine Imker-Schule für zehn jugendliche Flüchtlinge geplant. Neben Deutschunterricht und Landeskunde steht für die auch Einführung in die Imkerei und naturnahes Gärtnern auf dem Stundenplan.
Als Mitarbeiter unterstützen zwei Bundesfreiwillige und ein Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJler) die Schul-Imker. Näheres über die Schulimker und Kontakt unter 0172/5342733 oder auf www.die-schul-imker.de. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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