Die Parkanlagen des Heinrich Laehr: Mediziner kaufte 1853 Ländereien

Vorfrühling am Teich im Schönower Park . | Foto: Martin
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Zehlendorf. Die Parkanlagen im Süden von Zehlendorf sind dem Mediziner Heinrich Laehr zu verdanken. Sie sind Denkmal des Monats März. Die Geschichte des Ensembles Heinrich-Laehr-, Schönower und Schweizerhofpark begann im Jahr 1853. Damals kaufte Laehr (1820-1905) das Bauerngut Schweizerhof. Der Nervenarzt gründete das "Asyl Schweizerhof, Privatheilanstalt für Psychisch-Kranke weiblichen Geschlechts".

Im Lauf der Jahre erwarb er ein riesiges Areal. Es reichte vom Zehlendorfer bis zum Schönower Dorfkern. Die Heilanstalt mit vielen dezentralen Gebäuden war in üppiges Grün eingebettet. Das passte zum Therapiekonzept Laehrs: die Patienten sollten sich bei Spaziergängen in frischer Luft erholen.

Das Wegenetz war über 20 Kilometer lang. Es gab Grotten, Inseln, Springbrunnen, Teiche und Skulpturen. Tennis- und Croquetplätze sowie eine Kegelbahn dienten der sportlichen Ertüchtigung. Zum Konzept gehörte auch das Natur-Erlebnis: Der heutige Heinrich-Laehr-Park war ein Wildpark.

Laehr hatte neben der medizinischen eine landwirtschaftliche Ausbildung und integrierte diesen Aspekt in sein Projekt. So entstanden Felder, auf denen die Patientinnen Gemüse, Obst und Schnittblumen anbauten.

Laehr war davon überzeugt, dass "von eigenen Äckern, Bienen und Kühen frisch auf den Tisch" besser ist als die damals oft angewendeten Hungerkuren zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

Laehrs Sohn Max übernahm Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Schweizerhof-Gelände das Krankenhaus für den "Verein Heilstätte für Nervenkranke Schönow in Zehlendorf". Die mit "Haus Schönow" bezeichneten Gebäude sind erhalten und werden heute als geriatrische Einrichtung betrieben.

Heinrich Laehr starb 1905. Seine monumentale Grabstätte liegt im jetzigen Schönower Park. Zehlendorf erwarb den heutigen Laehr-Park 1913. In den 1920er- und 1950er-Jahren folgten Umgestaltungen. Heute ist er mit rund 20 Hektar das größte Naherholungsgebiet im Süden Zehlendorfs.

Laehrs Asyl blieb bis in die 1920er-Jahre erhalten. Danach wurde die Anstalt aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben, das Gelände des Schweizerhofs bebaut. Heute gibt es nur noch das Haus Reil, einer der historischen Pavillonbauten (Teltower Damm 87). Im Hauptgebäude der ehemaligen Anstalt befindet sich die John-F.-Kennedy-Schule. Für deren Neubau wurden in den 1960er Jahren alle anderen Häuser auf dem Gelände abgerissen. Auf der Westseite des Schweizerhof-Areals entstanden ab den 1920er-Jahren Einfamilienhäuser auf den ehemaligen Feldern, später Wohnhäuser sowie Studenten- und Seniorenwohnheime.

In den Besitz von Steglitz-Zehlendorf kamen der heutige Schweizerhof- und der Schönower Park nach 1945. In den 1950er-Jahren reduzierte Gartenamtsleiter Clausnitzer das Wegenetz und legte größere zusammenhängende Gehölz- und Wiesenflächen an.

Ulrike Martin / uma
Vorfrühling am Teich im Schönower Park . | Foto: Martin
Das monumentale Grabmal der Familie Laehr im Schönower Park mit seinem Teich nahe dem Teltower Damm. | Foto: Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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