Ehemaliger Frauenknast ist zur kulturellen Begegnungsstätte geworden
Lichterfelde. „Im ehemaligen Frauengefängnis Lichterfelde sollen künftig Kunst und Kultur ein Domizil finden“. Dieses Ziel hat Jochen Hahn vor gut einem Jahr formuliert. Das geschichtsträchtige Gebäude in der Söhtstraße wollte er aus dem Dornröschenschlaf wecken. Heute kann er sagen, dass sein Konzept aufgegangen ist.
„Es ist uns gelungen, das alte Gemäuer mit Leben zu erfüllen. Der ehemalige Knast ist zu einer Begegnungsstätte für Kunst und Kultur geworden“, sagt Jochen Hahn. Es gab sehenswerte Ausstellungen, Konzerte und Lesungen mit namhaften Künstlern. „Das waren wirklich tollen Sachen", sagt der Veranstaltungsmanager und Geschäftsführer der Hahn Produktionsgesellschaft für Theater, Management und Kulturaustausch. Unter anderem waren Sabine und Katharina Wackernagel hier, Achim Freyer nahm das Gefängnisgebäude als Kulisse für seine Installationen und verschiedene Chöre und Instrumentalisten nutzten die außergewöhnliche Akustik des Lichthofes für Konzerte.
An den Tagen des Offenen Denkmals am zweiten September-Wochenende konnte die breite Öffentlichkeit den früheren Frauenknast durch das Gefängnistor betreten. Die Besucher konnten im neugestalteten und begrünten Gefängnishof sitzen, einen Blick in die ehemaligen Gefängiszellen werfen und die Ausstellung von Künstlern des Vereins Kunst.Raum.Steglitz betrachten, die in den Zellen im Erdgeschoss des alten Zellentraktes ausgestellt hatten. Zudem beeindruckte der Performance-Chor Berlin mit einer Inszenierung. Ebenfalls las Udo Samel im Kuppelsaal des Knastes.
Demnächst will auch das Gefängnistheater-Projekt Aufbruch hier ein Stück inszenieren. Außerdem sind Ausstellungen über einen läneren Zeitraum geplant. Bisher waren Ausstellungen auf ein Wochenende begrenzt.
Sonst stehen die Zellen in der Etage darüber Künstlern als Ateliers zur Verfügung. Auch das gehört zum Konzept. Schon vier Meisterschüler der UdK arbeiten hier. „Im Oktober zeigen sie Ergebnisse ihrer Arbeit in einer Ausstellung“, informiert Jochen Hahn. Demnächst möchte er ein Artists in Residence-Programm starten. Die Künstler können dann auch im Gefängnis wohnen.
Das Konzept sah auch vor, dass die Gefängniszellen von Künstlern als Unterkunft genutzt werden. „Das ist bisher noch nicht aufgegangen“, sagt Hahn. Dafür werden die Zellen sehr gern von Berlinbesuchern als Hostelzimmer gebucht. Es sei jedoch geplant, die Zellen im zweiten Stock zu größeren Wohnateliers auszubauen. Darum, so räumt Hahn ein, kümmert sich seit Kurzem ein neuer Eigentümer.KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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