Kühne Pläne für altes Gemäuer
Frauenknast soll Design-Hotel, Sterneküche und exklusive Events beherbergen

Der Innehof des ehemaligen Knastgebäudes wird begrünt und zum Loungebereich.  | Foto: Foto: K. Rabe
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  • Der Innehof des ehemaligen Knastgebäudes wird begrünt und zum Loungebereich.
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Noch bestimmen Bauarbeiten und Baulärm das Bild in der Soehtstraße 7. Das ehemalige Frauengefängnis gleicht einer Großbaustelle. Es ist zum Teil eingerüstet, die Um- und Ausbaumaßnahmen laufen auf Hochtouren. Die neuen Eigentümer haben große Pläne für den denkmalgeschützten Raum: Gehobene Gastronomie und ein schickes Boutique-Hotel sollen im nächsten Jahre die Gäste in den Berliner Süden locken.

Seit 2017 sind Joachim Köhrich und seine Partnerin Janina Atmadi Eigentümer des ehemaligen Gefängnisses. Sie haben die „The Knast“ GmbH & Co.KG gegründet und wollen das denkmalgeschützte Gebäude in einen Ort für gehobene Gastronomie sowie einen ganz besonderen Treffpunkt für Kunst und Kultur ausbauen. „Wir planen, den Standort auf drei Beine zu stellen“, sagt Janina Atmadi, die auch The Knast-Geschäftsführerin ist. Das heißt, neben einem exklusiven Fine Dining-Restaurant sollen auch Hotel und Event-Location entstehen.

Gleich neben dem Haupteingang des ehemaligen Verwaltungstraktes und von der Straßenseite aus zugänglich ist das Fine Dining-Restaurant geplant. „Es soll zu einem Magnet werden. Die Gegend verträgt gehobene Gastronomie“, ist Atmadi überzeugt.

Für das Hotel wird unter anderem das Dach ausgebaut. Hier entstehen vier Suiten. Dort, wo einst verurteilte Frauen ihre Strafe absitzen mussten – nämlich in den Zellen –, planen die neuen Eigentümer ein nobles Boutique- oder Design-Hotel mit zehn Zimmern, die sich durch besondere Exklusivität auszeichnen. „Die hohen Investitionskosten müssen sich schließlich rechnen“, sagt Janina Atmadi. Um die kleinen Zellen auch mit etwas Luxus ausstatten zu können, werden sie zusammengelegt. „Immer zwei ehemalige Gefängniszellen werden zu einem Zimmer mit Schlafbereich und Sanitärtrakt – ganz klein und fein“, beschreibt Atmadi, wie die Zimmer aussehen sollen.

Nicht alle der rund 60 Zellen werden zu Hotelzimmern umgebaut. Der größte Teil wird im Lichthof für Events genutzt. Sie könnten beispielsweise für Ausstellungen, Fine Dining oder auch einen kleinen Weihnachtsmarkt geöffnet werden. Als kleine Attraktion soll die „Böse-Mädchen-Zelle“ als Überbleibsel aus ehemaligen Knastzeiten erhalten bleiben.

Besonders stolz ist Janina Atmadi auf den Kuppelsaal im ehemaligen Verwaltungstrakt: Ein perfekter Raum für besondere Veranstaltungen wie Kunstevents, Musik, Performances oder Lesungen. Derzeit wird ein langer Bartresen eingebaut. Wenn hier keine Veranstaltungen stattfinden, wird der Kuppelsaal als Lounge und Bar betrieben.

Bei ihrem Vorhaben ist den Eigentümern eines ganz wichtig: Der Denkmalschutz. Von Anfang an arbeiten sie eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammen. Die Sanierung nach denkmalpflegerischen Aspekten hat die Eigentümer vor so manche Herausforderung gestellt. Alles muss abgestimmt werden: vom Putz der Außenfassade über die Außenanlagen und den Garten bis hin zu Türen und Fenstergittern. Dabei muss der Brandschutz beachtet und das Gebäude barrierefrei gestaltet werden. Das sei zwar ein Riesenaufwand, aber auch ganz in ihrem Sinne. Joachim Köhrich würde vor allem solche Objekte kaufen, um sie als Relikt aus der Vergangenheit zu erhalten. Ihre Idee, mit einer außergewöhnliche Event-Location ein historisches Gemäuer wieder zu beleben, haben die beiden bereits erfolgreich bei den Heckmann-Höfen in der Oranienburger Straße umgesetzt.

Hin und wieder gibt es bei den aufwändigen Umbauarbeiten auch Überraschungen. Bei den Stemmarbeiten für den Fahrstuhl zum Kuppelsaal wurde eine alte Tür freigelegt. Und im Keller entdeckten Bauarbeiter Räume mit Gewölbe, die sich perfekt für einen Weinkeller und einen attraktiven Gästebereich eignen könnten.

Die außergewöhnliche Immobilie in Lichterfelde hat Joachim Köhrich 2017 von Jochen Hahn gekauft, der den ehemaligen Knast zu einen besonderen Kulturstandort ausbauen wollte. Neben den verschiedensten kulturellen Veranstaltungen, die in den historischen Gemäuern auch schon erfolgreich stattgefunden hatten, sollten Ateliers und Studios für bildende Künstler entstehen. Das Konzept erwies sich als zu aufwändig und nicht wirtschaftlich. Hahn ist jetzt als Kurator für den Kulturstandort tätig.

Wenn alles gut läuft, soll das Hotel im nächsten Jahr eröffnen. Gastronomie und Eventbereich vielleicht schon Ende dieses Jahres, hofft Atmadi.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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