Gisela Kürschner (67) hat die Petrus-Kirche zum gefragten Veranstaltungsort entwickelt
Die Petrus-Kirche am Oberhofer Platz ist der Mittelpunkt des Kiezes rund um den Bahnhof Lichterfelde-Ost. In die Kirche kommen nicht nur gläubige Christen zu den Gottesdiensten. Die Kirche ist seit über 30 Jahren auch ein wichtiger Ort für die Kultur im Kiez. Dass sich hier regelmäßig die Größen des Blues und Jazz die Klinke in die Hand geben, dafür sorgt Gisela Kürschner.
Die 67-jährige Lichterfelderin ist seit 1989 für „Kultur in der Petruskirche“ zuständig, seit 1994 organisiert sie Blues- und Jazzkonzerte hauptamtlich in einer Halbtagsstelle. Dass die Petruskirche zu einem bekannten und beliebten Veranstaltungsort für Jazz- und Bluesmusiker und Liebhaber dieser Musik geworden ist, ist nicht zuletzt Gisela Kürschner und ihrem siebenköpfigen Team von ehrenamtlichen Mitstreiterinnen zu verdanken. Mit großem Engagement organisiert sie Konzerte mit bekannten deutschen und internationalen Musikern, die inzwischen auch Fans aus ganz Berlin nach Lichterfelde-Ost locken.
Dabei spielt auch die eigene Vorliebe für Blues und Folk eine nicht unwesentliche Rolle. „Außerdem hatte ich schon immer eine Vorliebe für Livemusik. Ich genieße die Konzerte selbst sehr“, sagt Kürschner. Dabei sei es egal, ob die Konzerte in der kleinen Winterkirche gespielt werden oder ob der große Kirchenraum aufgrund der hohen Besucherzahl bespielt wird. „Wenn Tina Tandler oder die englische Band ,Show of Hands' bei uns ein Konzert geben, kommen rund 250 Besucher.“ Im umgebauten Vorraum der Winterkirche finden nur 50 bis 60 Leute Platz. „Aber die Winterkirche ist ein sehr schöner Ort für Konzerte, weil man hier den Musikern sehr nahe ist und er einen intimen Rahmen gibt“, schwärmt sie.
Eine Reihe, die von ihr ins Leben gerufen wurde, sind die Lichterfelder Jazz- und Bluestage. Sie finden in diesem Jahr noch bis zum 24. März und zum 20. Mal statt (www.petrus-kultur.de). Das Festival hat die Petrus-Kirche erst richtig bekannt und „Kultur in der Petruskirche“ zum Aufblühen gebracht, freut sich die Initiatorin.
Das Projekt „Kultur in der Petruskirche“ wurde vor 35 Jahren aus der Not heraus gestartet. Das Gotteshaus auf dem Oberhofer Platz stand 1982 kurz vor der Schließung. Die Unterhaltungskosten der Kirche waren im Vergleich zur Nutzung viel zu hoch. Damals startete Pfarrer Rolf Reisert mit einem neuen Konzept eine Rettungsaktion. Der Raum sollte rentabler genutzt und eine Begegnungsstätte mit einem breiten Kulturangebot für die Anwohner werden. Durch Umbauten, finanziert aus Spenden und dem Verkauf eines Teils des Pfarrgartens, entstand die Winterkirche, die mit Glaswänden vom großen Kirchenraum abgetrennt ist.
Inzwischen sind die Konzerte in der Petruskirche aus dem kulturellen Leben im Kiez nicht mehr wegzudenken. Es gibt ein Stammpublikum, das sich zu guter Musik trifft, miteinander ins Gespräch kommt und sich näher kennenlernt. „Die Konzertabende werden sehr wohlwollend im Kiez wahr genommen“, freut sich Gisela Kürschner, die sich im Juli in den Ruhestand verabschieden wird. Ihre Nachfolge tritt Christiane Kurz-Becker an.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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