Heimatverein Steglitz startet neues Foto-Projekt
Lichterfelde. Es gibt Ecken im Bezirk, die haben sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. In vielen Kiezen aber kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie es hier vor hundert Jahren aussah. Geschichten aufzuspüren und Erinnerung an längst vergangene Zeiten aufrechtzuerhalten und mit alten Fotos zu dokumentieren – das ist Ziel eines Projektes des Heimatvereins Steglitz.
Seit 1923 existiert der Heimatverein Steglitz, der auch das Steglitz Museum in der Drakestraße führt. Seither werden Fotos von Einrichtungen, Gebäuden, Straßenzügen und mehr gesammelt. So konnten Erinnerungen bewahrt werden, denn im Laufe der Jahre wurden Gebäude abgerissen oder umgebaut.
„Es hat sich viel verändert. Unsere Mitarbeiter sind bereits mit der Kamera unterwegs und fotografieren Haus für Haus und Straße für Straße neu. So wollen wir ein nahezu lückenloses Bild des Bezirks erstellen und das Archiv mit neuen Fotos füllen“, sagt Gabriele Schuster, Chefin des Museums und des Vereins. Derzeit umfasst das Archiv rund 6500 historisch bedeutsame Fotos. Darunter sind mehr als 750 Text- und Bilddokumente von bekannten Persönlichkeiten, über 2000 historische Postkarten, eine große Anzahl von alten Adress- und Telefonbüchern, 15 000 Schriftstücke aus Zeitungen aus vergangenen Zeiten.
Riesige Fundgrube
„Das Archiv gibt Auskunft über die Geschichte des Bezirks. Hier sind spannende Geschichten aus den Kiezen zu finden – über Entwicklungen, Baugeschehen, Persönlichkeiten und mehr“, so Schuster. Eine Fundgrube für Schüler, Studierende, Historiker aber auch Privatpersonen.
Leider sei im Laufe der Jahre durch die vielen Umzüge des Vereins einiges weggekommen, bedauert Olaf Schlunke. Der Historiker leitet seit dem vergangenen Jahr das Archiv des Heimatvereins. Und leider gäbe es auch immer weniger Dokumente und Fotos aus der jüngeren Geschichte. „Zum Beispiel haben wir keine Fotos von den ehemaligen Parklichtspielen in der Albrechtstraße vor dem Abriss.“ Erst kürzlich musste das Gebäude einem Neubau weichen.
Der Wandel vollzieht sich an vielen Ecken im Bezirk: alte Häuser verschwinden, neue werden gebaut. Die Ansichten von Straßen und Gebäudekomplexen verändern sich. „Um die Veränderungen im Kiez bildlich darstellen zu können, wollen wir unser Archiv aktualisieren. Dabei können auch die Bürger mithelfen“, erklärt Gabriele Schuster.
Jeder kann das eigene oder ein besonderes Haus in der Nachbarschaft fotografieren. Vielleicht gibt es als Pendant auch ein historisches Foto oder eine interessante Geschichte dazu zu erzählen. Was weiß man über die Geschichte des Hauses, ist das Haus ein Stück Heimat, welche Menschen haben hier gelebt - Wie war das damals, wie ist es heute? „Die Menschen sollen über dieses Projekt auch angeregt werden, über ihren Kiez nachzudenken und sich mit ihm als ein Stück Heimat zu identifizieren. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung und auf viele Fotos und Geschichten, um damit ein Stück Heimatgeschichte zu bewahren.“ KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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