Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa spielt Goldoni
Nach den anspruchsvollen und tiefgründigen Aufführungen von "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal und Goethes "Faust" in den vergangenen Jahren sollte wieder etwas Lustiges auf die Bühne gebracht werden. "Die Leute wollten was zu lachen haben und das sollen sie bekommen", sagt Ansger Vössing, Leiter der Jugendtheatergruppe der Pfarrgemeinde.
Seit vielen Jahren bringt Vössing ein neues Stück auf die Bühne des Gemeindesaals, das zuvor mit jungen Schauspielern im Alter von 15 bis 30 Jahren erarbeitet wird. Angefangen hatte alles mit der Aufführung von Krippenspielen, dann machten die Laiendarsteller mit ihren Inszenierungen der Passionsspiele auf sich aufmerksam. In den vergangenen vier Jahren führte der "Nachwuchs" Martins- und Nikolausspiele auf.
Seit 2007 widmet sich die Theatergruppe Komödien und führte beispielsweise mit Erfolg "Der Florentiner Hut" und "Der Raub der Sabinerinnen" auf. Es folgten Stücke mit Anspruch. Unter anderem befassten sich die jungen Leute mit dem zeitgenössischen Stoff "Ithaka" von Botho Strauß und mit Stücken aus der Weltliteratur: "Jedermann" und "Faust".
Ob Komödie oder Tragödie - "Im Mittelpunkt steht immer die Freude am Spiel und das Vergnügen, aus der eigenen Haut zu fahren und in einer andere Rolle zu schlüpfen", sagt Vössing. Nebenbei ergäbe sich das Gespräch über wichtige Fragen des Alltags und der Menschheit sowie eine fundierte Sprach- und Sprechschulung.
Wichtig bei der Auswahl der Stücke sei außerdem, dass möglichst viele Rollen vorhanden sind, um jeden der Darsteller mit einbeziehen zu können. "Das ist nicht so einfach, denn da kommen nicht so viele Stücke in Frage", so Vössing. Eine Herausforderung ist es auch immer wieder, Zeit für gemeinsame Proben zu finden.
Kurz vor der Premiere gibt es daher eine Werkswoche. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurde im Gemeindehaus intensiv gearbeitet, Rollen gelernt und Kulissen gebastelt.
Beim aktuellen Stück "Zickenzoff in Chiozza" handelt es sich um eine der berühmtesten Komödien von Carlo Goldonis. Goldoni nannte sie "Le Baruffe Chiozzotte", bekannt wurde die Komödie auch unter "Krach in Chiozza" oder "Viel Lärm in Chiozza". "Wir haben eine moderne Übersetzung gewagt", so Vössing. Das Stück habe man aber im Wesentlichen unverändert gelassen. Es geht um den Fischerort Chiozza im Süden der Lagune von Venedig, in dem zum größten Teil Frauen leben. Die Komödie dreht sich um einige Bewohnerinnen von Chiozza, die sich streiten und Liebeskummer haben, was zu einem Kleinkrieg ausartet.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.