Riesenwirbel um einen kleinen Laden
4000 Unterschriften gegen Abriss des Kiosks am Bahnhof Lichterfelde West

Ugur Ciftci gibt nicht auf. Er kämpft weiter um den Erhalt seines Kiosk am Bahnhof Lichterfelde West. Anwohner und Kunden unterstützen ihn weiter mit ihren Unterschriften.  | Foto: K. Rabe
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Der kleine Kiosk vor dem Bahnhof Lichterfelde-West soll weg, damit der Bahnhofsvorplatz barrierefrei umgestaltet werden kann. Betreiber Ugur Ciftci wehrte sich gegen die Schließung und startete eine Unterschriftenkampagne.

Die Resonanz war so groß, dass das Bezirksamt die Sondernutzungserlaubnis zunächst verlängert hat. Denn in kurzer Zeit setzen sich fast 4000 Berliner mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Kiosks ein. Der kleine Laden steht seit 60 Jahren an der Baseler Straße, ist rund um die Uhr geöffnet und so etwas wie ein sozialer Treffpunkt. Neben Zeitungen und Zeitschriften gibt es Lottoscheine, BVG-Tickets und natürlich Gelegenheit für einen kleinen Plausch. Und für Betreiber Ugur Ciftci, der den Laden 2007 übernommen hat, geht es auch um die Existenz seiner Familie.

Warum aber soll der beliebte Kiezladen weg? Dazu teilt der Bezirk mit, dass der derzeitige bauliche Zustand im Kreuzungsbereich für Menschen, die auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, katastrophal sei und auch die Sicherheit des Fußverkehrs deutlich eingeschränkt werde. „Aus Sicht des Bezirksamtes sind hier umfangreiche bauliche Veränderungen notwendig. Der Kiosk nimmt eine Verkehrsfläche in Anspruch, die für einen barrierearmen Umbau der Kreuzung wahrscheinlich benötigt wird“, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Rahmen des Umbaus müssten unter anderem Fahrradbügel demontiert, Gehwege umgebaut und Borde abgesenkt werden.

Bisher hatten Ugur Ciftci und seine Frau eine Erlaubnis für die Nutzung des öffentlichen Straßenlandes. Diese Genehmigung wurde jedoch wegen der Umbaupläne vom Bezirksamt nicht verlängert. Jetzt teilte die Verwaltung aber mit, dass die „Planungen selbst noch nicht sehr weit gediehen sind“ und der Kiosk daher noch ein Jahr länger bleiben könne. Es sei dann hinreichend Zeit, die Planungen für den Vorplatz gemeinsam mit der Bezirksverordnetenversammlung, den Bürgern und dem Amt in Ruhe durchzuführen und auch genau zu prüfen, ob der Kiosk an dieser Stelle bleiben kann.

Doch aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Die Verlängerung gibt Ciftci längst keine Sicherheit. „Wir wissen nicht, was am Ende herauskommt. Können wir bleiben oder nicht? Daher werden wir bis zum Ende kämpfen und weiter Unterschriften sammeln“, sagt er. Auch ein Anwalt wurde bereits eingeschaltet. Ciftci: „Wir haben kein Vertrauen mehr ins Bezirksamt.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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