Anwohner klagen über Hubschrauber-Lärm
Steglitz. Mehrmals täglich überfliegt der Rettungshubschrauber Christoph 31 das Wohngebiet rund um das Benjamin-Franklin-Klinikum am Teltowkanal. Seit Mai vergangenen Jahres, so die Beobachtungen von Anwohnern, hat die Zahl der Flüge extrem zugenommen. Der Lärm sei mittlerweile unerträglich.
Wenn Christoph 31 in einer geschätzten Höhe von 25 bis 30 Metern über Lichterfelde, Lankwitz, Steglitz und Zehlendorf fliegt, würde sogar der Verkehrslärm des vielbefahrenen Ostpreußendamm übertönt, erzählen die Anwohner. Sie gehen davon aus, dass der Lärm oft rund 80 Dezibel und mehr beträgt. Eine Anwohnerin hat sogar einen Wert von über 90 Dezibel gemessen.
Insgesamt 3714 Einsätze absolvierte Christoph 31 im Jahr 2014, an manchen Tagen bis zu 40 Starts und Landungen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Einsätze um 20 Prozent. Kein anderer Rettungshubschrauber fliegt so viele Einsätze.
Die Charité möchte daher den Landeplatz um- und ausbauen. Die Maßnahme kostet 2,5 Millionen Euro und wird aus dem Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt (SIWA) finanziert. Die Bauzeit soll 18 Monate betragen.
Die Anwohner befürchten eine noch höhere Lärmbelastung. Gerüchte besagen, dass ein zweiter leistungsstärkerer Helicopter stationiert werden soll. Außerdem ist von zusätzlichen Nachtflügen die Rede. Der Pressesprecher der Charité Uwe Dolderer bestreitet dies. Auf Anfrage der Berliner Woche teilt er mit, dass „die Anpassungsmaßnahmen nicht dazu dienen, einen zweiten Hubschrauber zu stationieren oder den Nachtflugbetrieb zu starten.“
Das Bezirksamt sieht die Pläne der Charité für den Neubau des Hubschrauberlandeplatzes ähnlich kritisch wie die Anwohner. Dabei gibt den Bezirkspolitikern nicht nur die Lärmbelastung zu denken. "Die geplante rund 60 Meter lange Beton-Überbauung des Uferweges am Teltowkanal ist ein erheblicher Eingriff in Natur und Landschaft", sagt Stadtplanungsstadtrat Frank Mückisch (CDU). Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Bezirksamt eine Stellungnahme an die Obere Luftfahrtbehörde abgegeben. Darin hätte man Anmerkungen zur Häufigkeit der Flüge gemacht und eine Auflockerung des Überbaus angeregt. Inwieweit die Anmerkungen Berücksichtigung finden, wird sich zeigen. Eine Antwort stehe aus, teilt Mückisch mit.
Inzwischen befasst sich die Bezirksverordnetenversammlung mit dem Vorhaben. In einem Antrag der SPD-Fraktion wird das Bezirksamt „dringend ersucht, sich bei den zuständigen Stellen intensiv auch weiterhin dafür einzusetzen, dass für den Hubschrauber-Sonderlandeplatz …. erneut das Erfordernis von Lärmschutzmaßnahmen sowie andere Standorte geprüft werden.“ In diesem Zusammenhang fordern die Verordneten eine schalltechnische Untersuchung. Der Antrag muss noch von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen werden. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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