Unterschriftenaktion erfolgreich
Einwohnerantrag für historischen Erinnerungsort beim Bezirksamt eingereicht

Diese Baracke des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers der Reichsbahn wurde vom Landesdenkmalamt als erhaltenswürdig eingestuft. 
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Weit über 1000 Bürger unterstützen das Anliegen der Initiative für einen historischen Lernort in Lichterfelde Süd. Ihr Ziel ist es, wenigstens ein authentisches Gebäude des früheren Kriegsgefangenenlagers auf dem Parks Range-Gelände als historischen Erinnerungsort zu erhalten.

Für einen entsprechenden Einwohnerantrag kamen 1270 Unterschriften zusammen. Der Antrag wurde jetzt dem Bezirksamt übergeben.

Dort, wo in den nächsten Jahren die Groth-Gruppe ein Wohngebiet mit zirka 2500 Wohnungen bauen möchte, befinden sich drei Baracken des ehemaligen Stammlagers Stalag III D. Diese authentischen Reste des Kriegsgefangenenlagers sowie eines Lagers der Reichsbahn sollen als historischer Lernort erhalten und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Mit ihrem Einwohnerantrag setzt sich die Initiative dafür ein, einen solchen Ort in den Bebauungsplan für das neue Wohngebiet Lichterfelde Süd aufzunehmen.

Mit der Zahl von 1270 Unterschriften wurde Zahl der erforderlichen 1000 Unterstützer deutlich überschritten, freut sich Gerhard Niebergall für das Aktionsbündnis Licherfelde Süd, das gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der Initiative für das KZ-Außenlager Lichterfelde (IKZ), das Anliegen unterstützen. „Selbst wenn ungültige Stimmen gefunden würden, sollte die Mindestzahl erreicht sein“, sagt Hans Porep, einer der Unterstützer des Antrages.

Durch diesen Antrag wird die Bezirksverordnetenversammlung aufgefordert, sich für einen historischen Gedenk- und Lernort einzusetzen und wenigstens eines der Gebäude zu erhalten. „Dafür sind mittlerweile alle – das Bezirksamt, die Fraktionen, die Parteien und sogar der Investor“, sagt Thomas Schleissing-Niggemann von der IKZ und Initiator des Antrages. Wie der Lernort aussehen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. „Manche halten eine Informationsstele für ausreichend, andere einen Raum in einem der Neubauten. Wir glauben, dass ein angemessenes Gedenken und Nachvollziehen der Situation der Kriegsgefangenen nur in einem authentischen Gebäude möglich und sinnvoll ist“, sagt Schleissing-Niggemann.

Auch das Landesdenkmalamt Berlin hat die vorhandenen historischen Gebäude untersucht und für denkmalwürdig erklärt. Würde es nach den Experten gehen, sollten zwei Baracken des Kriegsgefangenenlagers und eine des Zwangsarbeiterlagers der Reichsbahn erhalten bleiben. Die Initiative sieht das Gebäude Landweg 3/5A als Lernort für besonders geeignet. Um das Gebäude zu erhalten, wäre nur eine minimale Änderung des bisherigen Bebauungsplans nötig.

Investor soll Historie bei Bebauung beachten

Die Initiative als auch das Landesdenkmalamt sehen hier den Investor in der Verantwortung. „Von der Groth-Gruppe kann erwartet werden, dass sie bei der Entwicklung des Grundstücks auch dessen Historie beachtet und diesem zumindest in Form eines Gedenk- und Lernortes in einer der Baracken für die Zukunft ein Gesicht gibt.“

Doreen Freder, Sprecherin des Immobilienunternehmens, erklärt auf Nachfrage der Berliner Woche, dass zur Zeit „intensive und sehr gute Gespräche mit allen Beteiligten, unter anderem mit dem Bezirk und den Denkmalschutzberhörden stattfinden.“ Über Ergebnisse könne wegen des laufenden Verfahrens noch nichts gesagt werden. „Sobald diese feststehen, werden sie öffentlich präsentiert“, sagt Freder.

Diese Baracke des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers der Reichsbahn wurde vom Landesdenkmalamt als erhaltenswürdig eingestuft. 
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Vertreter der Initiative für einen historischen Lernort in Lichterfelde-Süd übergeben den Einwohnerantrag an das Bezirksamt: Edith Pfeiffer, Hans Porep, Thomas Schleissing-Niggemann. | Foto: privat
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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