Charité und Landesdenkmalamt lassen Aktivitäten ruhen
Gnadenfrist für den Mäusebunker bis Herbst 2021

Um Abriss oder Erhalt des Mäusebunkers in Lichterfelde ist ein Streit ausgebrochen. Ein Merkmal des Gebäudes sind die blau lackierten Belüftungsrohre, die an vielen Stellen weit aus den Längsfassaden herausragen.  | Foto: K. Rabe
  • Um Abriss oder Erhalt des Mäusebunkers in Lichterfelde ist ein Streit ausgebrochen. Ein Merkmal des Gebäudes sind die blau lackierten Belüftungsrohre, die an vielen Stellen weit aus den Längsfassaden herausragen.
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In die Diskussion um die Zukunft des Mäusebunkers ist erst einmal Ruhe eingekehrt: Der Betonklotz erhält eine Gnadenfrist bis mindestens Herbst 2021. Das teilt Steffen Krach (SPD), Staatssekretär für Wissenschaft, auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Katalin Gennburg mit.

Der Antrag auf Abbruch sei in gemeinsamer Abstimmung zwischen der Charité als Eigentümerin und dem Landesdenkmalamt vorerst ausgesetzt, erklärte Krach. Man habe sich einvernehmlich verständigt, dass seitens der Charité keine Abbruchaktivitäten erfolgen. Dafür setzt das Landesdenkmalamt Berlin die Unterschutzstellung des Mäusebunkers vorläufig aus.

Bis zum Herbst läuft ein „wettbewerbliches Dialogverfahren“ zur Entwicklung des Campus am Klinikum Benjamin Franklin. Im Rahmen dieses Verfahrens soll geprüft werden, ob eine weitere Nutzung der ehemaligen Forschungseinrichtung für Experimentelle Medizin (FEM) – so heißt der Mäusebunker offiziell – „strukturell, inhaltlich und wirtschaftlich sinnvoll möglich ist“, so Krach. „Vom Ergebnis dieser Prüfung hängt es ab, ob die Charité das Gebäude in ihre Planungen einbezieht, die alte FEM abgibt oder aber ihren Abbruchantrag weiter verfolgt“, erläutert der Staatssekretär die Pläne der Charité.

Geplant ist der Abriss schon lange. Der imposante Bau aus den 1970er-Jahren, der als bedeutendes Zeugnis des Brutalismus gilt, sei schadstoffbelastet, havarieanfällig und nicht wirtschaftlich. Auch die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung will den Abriss. Erst im Oktober wurde ein BVV-Beschluss verabschiedet, in dem ein Stopp der Überprüfung des Denkmalschutzes gefordert wird. Vielmehr solle dem Willen der Charité entsprochen werden, die hier einen neuen Forschungsstandort sieht, als dieses „besonders hässliche Beispiel für den West-Berliner Brutalismus“ zu schützen.

Gegen die Abrisspläne macht sich indes die Initiative „Mäusebunker“ um Kunsthistoriker Felix Torkar und Architekt Gunnar Klack stark. Sie hat rund 8000 Unterschriften für den Erhalt des Bauwerkes gesammelt. Auch gibt es die Idee, aus dem Beton-Koloss ein Kulturzentrum zu machen. Galerist Johann König und Architekt Arno Brandlhuber haben in einem offenen Brief ihr Interesse bekundet und signalisiert, den Mäusebunker übernehmen zu wollen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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