Berliner Politik
Politischer Druck, Verzicht auf Sport und Schule und 25 Jahre Leerstand im Denkmal am Osteweg

Die Berliner Morgenpost und der Tagesspiegel haben zu den Vorgängen rund um den Osteweg berichtet. Offensichtlich hat allerdings der Pressesprecher des LAF, Sascha Langenbach, gegenüber der Morgenpost  nicht die ganze Geschichte erzählt.

Tatsächlich steht die Untere Denkmalschutzbehörde, also die im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, nach wie vor zu ihrer Ablehnung des Bauantrages und hat mitnichten von sich aus eine Genehmigung für den Bau der MUF am Osteweg erteilt.

Ihre Ablehnung hatte sie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen bereits im Mai 2019 mitgeteilt. Der gleichen Meinung war damals auch die Obere Denkmalschutzbehörde, das Landesdenkmalamt (LDA), gewesen. Das ist dokumentiert. Doch nach Drohungen aus dem Hause Lompscher beugt sich das LDA und hat im September 2019 nun plötzlich nichts mehr gegen das Bauvorhaben.

Einen solchen Dissens muss dann laut Vorschriften die Oberste Denkmalschutzbehörde, angesiedelt in der Senatsverwaltung für Kultur, lösen. Und wer mag da überrascht sein, dass diese sich nicht gegen die Baupläne der anderen Senatsverwaltung ausspricht? Ein Skandal, ausgelöst durch politischen Druck.

Warum änderte die LDA ihre Meinung? Nun, wenn man sich die Baupläne als entscheidungsrelevante Unterlagen anschaut, findet man dort keinen Unterschied – bis auf die Verlegen des großen, über 16m breiten Müllplatzes direkt an die Grundstückgrenze zur Krippe/Kita McNair. Also was war dann der Grund? Möglicherweise findet man diesen im Schriftverkehr zwischen den Senatsverwaltungen...

Die Untere Denkmalschutzbehörde im Bezirk hat der Planung nicht zugestimmt, ist aber nach dem Denkmalschutzgesetz durch die Oberste Denkmalschutzbehörde angewiesen worden, den Genehmigungsbescheid zu erstellen, nachdem diese die Entscheidung getroffen hat, "dass es sich hier nicht um eine wesentliche Beeinträchtigung" des benachbarten Denkmals handele, so der Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde. Insofern ist es zwar nicht komplett falsch zu berichten, dass die Untere Denkmalschutzbehörde die Genehmigung erteilt hat - aber eben nur, weil sie entsprechend angewiesen wurde. Darauf kommt es an, denn andernfalls wird der falsche Eindruck erweckt, die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks habe dem Verfahren zugestimmt. 

Es ist richtig, wie der Tagesspiegel am 10.10. berichtet, dass die Senatsverwaltungen offiziell niemals von ihrer Position einer MUF abgewichen sind. Gleichwohl hatte die Senatsverwaltung für Bildung den Schulbedarf am Osteweg Anfang 2019 durchaus anerkannt und den Bezirk um die Vorlage einer detaillierten Planung gebeten. Dies ist im Februar und erneut im August 2019 erfolgt – ohne bisher eine Antwort erhalten zu haben. Die Auflösung dieser konträren Haltungen liegt allerdings beim Senat, und nicht beim Bezirk.

Und zu guter Letzt ist die Frage, warum Geflüchteten nicht in gemischt genutzten Quartieren integrationswürdig leben dürfen, ohne dass einer der letzten großen freien Schulplätze Berlins aufgegeben wird.

Die Antwort kann nur Rot/rot kennen. Sie werden hoffentlich auch die Antwort kennen, warum sie kein Konzept haben für 25 Jahre Leerstand in Berlins zweitgrößten Denkmal im Telefunkenareal am Osteweg.

Für mehr Informationen gehen Sie auf www.schulstandort-osteweg.de !

#Osteweg

Autor:

Carsten Knorr aus Lichterfelde

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.624× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.966× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.595× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.504× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.