Bürger fordern ein Ende der Verpollerung auf der Moltkebrücke
Lichterfelde. Im Herbst vergangenen Jahres hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Moltkebrücke am S-Bahnhof Botanischer Garten auf beiden Seiten mit 38 Pollern versehen. Seither regt sich Unmut, weil die Nutzung der Brücke mit S-Bahnzugang gerade für Fußgänger gefährlich ist.
"Bei einer Brückenkontrolle sind Schäden an der Stahlkonstruktion und am Beton festgestellt worden", begründet Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Installation der sogenannten Schildkrötenpoller. Die Tragfähigkeit der Brücke sei eingeschränkt. Vor allem die Gehwegbereiche seien gefährdet. Deshalb müsse verhindert werden, dass schwere Fahrzeuge den Gehweg befahren oder gar parkten.Viele Bürger überzeugt das Argument nicht. Das Passieren der schmalen Brücke sei generell nur mit geringem Tempo möglich. Sie fühlen sich als Fußgänger durch die Betonpoller in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Wenn die vom Senat beschriebene Gefahr tatsächlich bestünde, wäre die Brücke nach Auffassung der Bündnisgrünen sofort zu sperren und zu reparieren.
1050 Bürger haben inzwischen im Rahmen einer Unterschriftenaktion des Grünen-Bezirksverbands gegen die unfallträchtige Halbierung der Bürgersteige und die "Verschandelung" der Brücke mit 38 Schildkrötenpollern protestiert. Doch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bleibt dabei: Die Maßnahme ist alternativlos. Das geht aus einem Briefwechsel mit dem Bezirksverordneten Bernd Steinhoff (B90/Grüne) hervor.
Steinhoff sieht nach dem Unfall eines älteren Bürgers, der über einen der Poller stürzte, hingegen durchaus Alternativen. Er schlägt Leitplanken am Fahrbahnrand wie an Autobahnen auf. Sie könnten als Abgrenzung zwischen Fahrbahn und Fußweg dienen. Noch kostengünstiger wären weitere Geschwindigkeitsbeschränkungen kombiniert mit einspurigen Engstellen als verkehrsberuhigende Maßnahmen. Zudem handle es sich hier um keine Hauptverkehrsstraße. Es gebe nur geringen Fahrzeugverkehr. Im Gegensatz dazu werde der Bürgersteig mit dem Zugang zum S-Bahnsteig von sehr vielen Menschen genutzt: Mütter mit Kinderwagen, Menschen mit Einkaufstaschen, Kinder mit Fahrrädern, ältere Bürger und Sehbehinderte. "Für diese Menschen stellen die Poller nicht nur eine Behinderung, sondern auch eine ernste Gefahr dar."
"Die Poller bleiben", sagt Petra Rohland. "Die Anordnung gilt bis auf Weiteres", so die Sprecherin. Das heißt: bis zur Sanierung der Brücke. Wann und in welchem Umfang ließ sie offen.
Michael Kahle / m.k.
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