Haben Wasserbetriebe das Aufgrabeverbot missachtet?

Die Grabenstraße wurde bereits im Dezember fertig. Doch jetzt ist die frisch asphaltierte Straße wieder aufgerissen worden. | Foto: K. Menge
  • Die Grabenstraße wurde bereits im Dezember fertig. Doch jetzt ist die frisch asphaltierte Straße wieder aufgerissen worden.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Es sah alles so gut aus: Im November haben die Berliner Wasserbetriebe die Grabenstraße aufgemacht, um Leitungen zu sanieren. Im Dezember war schon alles fertig. Die Maßnahme wurde abgeschlossen und die Straßendecke zur Freude der Anwohner frisch asphaltiert. Doch die Freude war verfrüht.

Die Straße wurde wieder aufgerissen. Zunächst nur an zwei Stellen, an denen die Arbeiten an den Leitungen wieder aufgenommen werden mussten. "Das sieht nach völliger Fehlplanung aus", ärgert sich Oliver Rolle, Bezirksverordneter der CDU-Fraktion. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Senat gerade ein Aufgrabeverbot wieder in Kraft gesetzt hat. Demnach dürfen frisch asphaltierte Straßen nach der abgeschlossenen Sanierung nicht wieder aufgerissen werden. "Es ist hier genau das eingetreten, was eigentlich per Gesetz verhindert werden sollte", sagt Rolle.

Das Aufgrabeverbot gilt für fünf Jahre. Allerdings tritt das Gesetz bei Havarie- und anderen Notfällen außer Kraft. Und als einen dringenden Fall bezeichnen die Berliner Wasserbetriebe die Angelegenheit in der Grabenstraße. "In der Straße befinden sich zwei verschiedene Kanäle. Die Modernisierung der Schmutzwasserleitung ist erledigt. Nachdem die Straße geschlossen war, sind bei einer sogenannten TV-Inspektion in der Regenwasserleitung Schäden entdeckt worden", erläutert Saskia Solar von der Pressestelle der BWB.

Die Schäden hätten jedoch nichts mit der Substanz der Leitungen zu tun. Die Rohre seien äußerlich in Ordnung gewesen. "Es kommt immer wieder vor, dass Defekte mittels einer Kamera-Befahrung zufällig entdeckt werden", sagt Solar. Wären die Schäden gleich erkannt worden, wäre eine größere Baustelle mit einem breiteren Graben erforderlich gewesen. "Die Anwohner hätten so länger mit einer offenen Straße leben müssen, denn die Reparatur an der Regenwasserleitung ist ohnehin erst jetzt, bei milderen Temperaturen möglich", erklärt die Pressesprecherin.

Jetzt muss die Straße nur an zwei Stellen aufgerissen werden, denn die Reparatur an den Leitungen soll per Schlaucheinzug erneuert werden. "Es sind keine großen Grabungsarbeiten mehr notwendig." Bis Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Diese Zeit sei von Anfang an für die gesamte Maßnahme veranschlagt worden. Auch an den Kosten werde sich nichts ändern.

Oliver Rolle bleibt skeptisch. Man könne nicht nachprüfen, dass die zweite Baustelle nicht doch hätte vermieden werden können. "Es handelt sich um eine absolute Fehlplanung und ich bin sicher, dass die BWB das Aufgrabeverbot missachtet hat. Dabei bleibe ich!"

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 446× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.183× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.228× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.