In Lichterfelde hat sich ein exklusiver Club gegründet
"Nur wer mindestens 100 Jahre alt ist, kann unserem Club beitreten", lacht die 100-jährige Elisabeth Schenck aus Lichterfelde. "Das ist doch ein wirklich schönes Ziel!" Durchweg gute Laune herrschte bei der Gründungsversammlung des "Club der 100-jährigen". Die hochbetagten Senioren, alle jeweils 100 Jahre alt, schwelgten in Erinnerungen und tauschten Geschichten und Erlebnisse aus. Alle haben viel erlebt in ihrem langen Leben. Nicht nur das endende Deutsche Kaiserreich, sondern auch die Weimarer Republik, beide Weltkriege und die Gründung der Bundesrepublik. Sie lebten im geteilten und im wiedervereinigten Deutschland, haben acht Bundeskanzler kommen und sieben gehen sehen. Insgesamt trafen an diesem Nachmittag 1000 Jahre Zeitgeschichte aufeinander.
"Die Idee zu diesem Club ist eher zufällig entstanden", erklärt Oliver Stemmann, Regionalleiter der bundesweit 52 Alloheim Seniorenresidenzen. "Zwei 100-jährige Bewohner unserer Einrichtungen ulkten beim Mittagessen, dass man eigentlich einen entsprechenden Altersclub in Leben rufen müsste, damit man sich mit Gleichaltrigen austauschen könne", sagt Stemmann. Nachdem festgestellt wurde, dass es 51 Hundertjährige in den Alloheim Einrichtungen gibt, wurde aus der Idee Realität.
Willkommen im Club sind nicht nur die Bewohner. Alle Bürger, die mindestens 100 Jahre alt sind, können Mitglied werden. Die Jubilare erhalten eine Ehren-Urkunde für den "Club der 100-Jährigen" und können unter anderem in den Einrichtungen mit ihrer Familie Geburtstage feiern. Der Club soll aber auch soweit möglich die Tür zu einem bewegten Clubleben eröffnen. Und: "Junge Menschen sollen die Möglichkeit haben, Zeitzeugen befragen zu können", ergänzt Stemmann.
Auf diese Möglichkeit und auf die beeindruckenden Lebensleistungen der Clubgründer wies auch Sozialstadtrat Norbert Schmidt (CDU) in seiner Festrede hin.
Geplant sind im Club regelmäßige, bundesweite Sonderausstellungen zu bestimmten Epochen, zu denen die breite Öffentlichkeit eingeladen ist und bei denen die "Hunderter" persönliche Dokumente oder Exponate zeigen werden. Es soll ein generationsübergreifendes Forum für ein geselliges Miteinander geschaffen werden. "Schließlich", so Oliver Stemmann, "haben 100-Jährige nicht nur eine faszinierende geschichtliche Vergangenheit, sondern auch viele Interessen und Hobbys, die sie noch immer gerne mit anderen teilen."
Aber nicht nur das Alter und eine lange Vergangenheit haben die Clubmitglieder gemeinsam. Die Frage, wie sie es geschafft haben, überhaupt so alt zu werden, können sie einfach nicht mehr hören.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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