Katarina Junge erzählt die Geschichte ihrer Familie

In ihrem Buch erzählt Katarina Junge in vielen Anekdoten das Leben der Familie Fey, die in der Goerzallee lebte. | Foto: K. Menge
  • In ihrem Buch erzählt Katarina Junge in vielen Anekdoten das Leben der Familie Fey, die in der Goerzallee lebte.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Katarina Junge lebt in Lübeck, aber fühlt sich auf besondere Weise mit dem Bezirk - besonders mit dem Ortsteil Lichterfelde verbunden. In der Goerzallee spielte sich ein Stück ihrer Familiengeschichte ab. Die Autorin hat Anekdoten ihrer Eltern und Großeltern aus dieser Zeit in einem Buch festgehalten.

"Mein lieber Freund und Kupferstecher" heißt der Band, der jetzt im Curanus-Verlag erschienen ist. Darin erzählt die Autorin eine Familiengeschichte, die auf Überlieferungen, Zeitdokumenten und Selbsterlebtem basiert. Die Episoden gewähren einen Einblick in das Leben der Familie des Professors Ernst Fey, einen angesehenen Kirchenrestaurator, Berater und Mitarbeiter der Preußischen Bauverwaltung im Berlin der Vorkriegszeit. Mit seiner Frau Elisabeth und den vier Söhnen Dietrich, Carli, Hermann und Ernst lebt er in der Villa Goerzallee Nummer 5. Das Haus, das heute noch nahe der Drakestraße wegen seines herrschaftlichen Eingangs mit den Putten über der Haustür auffällt, ist nach seinen Entwürfen gebaut worden.

Die vier Söhne verlebten hier eine unbeschwerte Kindheit und Jugend. Einer der Jungs - Carli - war Katarinas Vater. In ihrer Kindheit hörte das Mädchen viele Geschichten von ihrem Vater und ihren Onkeln. Zum Beispiel wie die Wiese am Teltowkanal jeden Winter unter Wasser gesetzt wurde und so eine erstklassige Eisbahn entstand. Hier lief die Lichterfelder Jugend Schlittschuh und anschließend traf man sich an der Wiesenbaude zu Würstchen und heißem Punsch.

Oder wie die Inflation 1923 vielen Menschen den Lebensmut nahm. "Du Papa, da schwimmt wieder einer", lautete eine damals häufige Nachricht der Söhne an ihren Vater. Der Teltowkanal, der direkt hinter der Villa vorbeiführte, war oft der letzte Ausweg. Das Elend trieb die Menschen in den Selbstmord.

Die Episoden spiegeln auch ein Stück deutscher Zeitgeschichte wider. Die persönlichen Anekdoten ihrer Familien setzt Katarina Junge immer in den jeweiligen zeitlichen Kontext.

"Eigentlich sind es sehr humorvolle Geschichten, die sich aber mitunter vor einem ernsten Hintergrund abspielen", sagt die Autorin. Sie erzählt, wie ihre Familie Wirtschaftskrise, Naziherrschaft, Krieg und Nachkriegszeit in Lichterfelde überstanden hat.

Die Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse sind bei Katarina Junge sehr lebendig geblieben, denn die Geschichten wurde vom Vater und ihrem Onkel immer wieder erzählt. Es seien hinreißende Erzähler gewesen, sagt die Autorin.

"Ich habe angefangen, die Anekdoten aufzuschreiben, um sie in Erinnerung zu behalten." Ein Buch zu schreiben, hatte sie gar nicht vor. "Meine Familie hat mich dazu gedrängt."

"Mein lieber Freund und Kupferstecher" ist im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-00-039962-6, 11,90 Euro.
Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 320× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 253× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.316× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 1.046× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.