Das noch junge Repair-Café im Heimatmuseum ist eine Erfolgsgeschichte
Lichterfelde. In dem kleinen Raum im Souterrain des Heimatmuseums Steglitz beugen sich Männer tief über Haushaltsgegenstände und suchen nach Defekten. Sie zeigen sich fest entschlossen, diese Geräte wieder zum Laufen zu bekommen.
„Das ist besser, als alles gleich in den Müll zu werfen“, sagt Rüdiger Büttner. Der studierte Ingenieur war der Initiator für das Reparatur-Café in Steglitz-Zehlendorf, das im Oktober an den Start ging. Den ersten Termin nutzten gleich rund 100 Bürger, um kleine Reparaturen an ihren Haushaltsgeräten ausführen zu lassen. Seither kommen im Schnitt 25 Leute zu den Terminen des Repair-Cafés. Dies zeige, wie hoch der Bedarf an solch einem Angebot ist, stellt Büttner fest. Die Reparaturen sind kostenlos. Kleine Spenden ermöglichen allerdings den Ankauf hochwertige Messgeräte, die eine Fehlersuche beschleunigen.
Das Spektrum der zu reparierenden Gegenstände reicht von Staubsauger, Bügeleisen, Lampen, Kaffeemaschinen, auch Haushaltswaagen bis zu CD-Player. „Wir hatten auch schon eine Babypuppe, die nicht mehr ,Mama‘ sagen wollte oder ein Holzschaukelpferd“, berichtet Rüdiger Büttner. Das Schaukelpferd sei eine besondere Herausforderung gewesen. Es wurde schätzungsweise um 1900 gefertigt und musste komplett neu verleimt werden. Die Besitzerin wollte es ihrer Enkelin schenken.
Auch beim ersten Termin des Jahres im Januar hatten die Ehrenamtlichen jede Menge zu tun. Patrick von Keller hat ein altes Bügeleisen unterm Schraubenzieher. Das Modell stammt vermutlich aus den 50er- oder 60er-Jahren. „Die guten alten Bügeleisen sind doch die Besten. Schön schwer und sehr zuverlässig“, sagt die Besitzerin. Das Eisen an sich funktioniert auch noch, nur das alte Kabel ist nicht mehr intakt und somit ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. „Sicherheit spielt für uns eine große Rolle. Alles, was wir hier reparieren, sollte dann auch ohne Einschränkungen nutzbar sein“, sagt von Keller. Der Ruheständler ist einer von sieben qualifizierten Ehrenamtlichen, die sich im Repair-Café um die kaputten Dinge kümmern. Er freut sich, dass er sich als Rentner noch nützlich machen kann.
Die Erfolgsquote liegt bei 60 Prozent. „Das bedeutet, mehr als die Hälfte der kaputten Dinge hat ein zweites Leben erhalten, statt auf dem Müll zu landen“, sagt Büttner. Es sei nicht nötig, immer gleich alles wegzuwerfen. Das sieht auch der Besitzer eines hochwertigen Kassettenrekorders so. Das Gerät sei inzwischen schon 30 Jahre alt und habe bis zuletzt immer gut funktioniert. Hunderte bespielte Kassetten habe er zu Hause. Mitschnitte von wissenschaftlichen Sendungen oder Vorträge. Die sollen nicht verloren gehen und digitalisiert werden. Doch dazu wird der Kassettenrekorder benötigt. Rüdiger Büttner und Dietmar Gräber grübeln, wo der Fehler liegen könnte. „Es ist eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Wir müssen versuchen den Mechanismus zu überlisten. Mal sehen, ob es gelingt.“ KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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