Degewo und Senat informierten über neue Wohnanlage für Flüchtlinge

So soll die neue Wohnanlage der Degewo für geflüchtete Menschen aussehen. | Foto: degewo
2Bilder
  • So soll die neue Wohnanlage der Degewo für geflüchtete Menschen aussehen.
  • Foto: degewo
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. An der Bäkestraße, unmittelbar am Teltowkanal, baut die Degewo eine Wohnanlage für Flüchtlinge. Zum bevorstehenden Baustart informierten Wohnungsbaugesellschaft und Senat die Anwohner über das Vorhaben. Etwa 150 Bürger waren in die Paulus-Kirche gekommen.

Drei Wohngebäude in massiver Bauweise mit insgesamt 120 Wohnungen sollen auf dem rund 8500 Quadratmeter großen Gelände an der Bäkestraße 4-6 entstehen. Sie bieten Platz für 450 geflüchtete Menschen mit Bleiberecht. In den 1- bis 4-Raum-Wohnungen werden bevorzugt Familien wohnen. Daher ist in der Anlage auch ein Wasserspielplatz geplant.

Günstige Mieten

Zunächst sollen die Bauten für drei Jahre als Wohnungen für Flüchtlinge dienen. Danach, so die Vorstellung von Degewo und Senat, können die Wohnungen auf dem mietpreisgebundenen Wohnungsmarkt angeboten werden. Gedacht wird an günstige Wohnungen etwa für Studenten. Voraussetzung dafür ist, dass es keinen Bedarf mehr an Flüchtlingsunterkünften gibt.

Explizit gegen die Flüchtlingsunterkunft äußerte sich keiner der Anwesenden. Angemerkt wurde, dass es sich bei dem Gelände um ein wertvolles Biotop handele. Stefan Krüger, technischer Projektleiter der Degewo, versicherte aber, dass es sich bei dem Grundstück um Bauland handele und nicht um ein Naturschutzgebiet.

Laut B-Plan wäre eine Bebauung von 60 Prozent der Fläche zulässig. Das Bauvorhaben beanspruche nur 22 Prozent. Vom Bauherrn seien zudem Untersuchungen zum Artenschutz durchgeführt worden, die jedes Mal negativ beschieden wurden.

Bedenken gegen die neuen Nachbarn hielten sich in der Diskussion in Grenzen. Eine Anwohnerin äußerte, dass sie Angst vor alleinstehenden jungen Männern habe. Sascha Langenbach vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) sagte dazu, dass Angst ein schlechter Ratgeber sei und ergänzte: „Bitte, haben Sie keine Angst vor ihren Nachbarn. Es sind keine unkultivierten Horden, die hier wohnen werden.“ Dafür gab es Beifall von den meisten der Anwesenden. Er machte auch darauf aufmerksam, dass es im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften keine erhöhte Kriminalität gäbe. „Gehen Sie auf die Menschen zu und Sie werden sehen, Sie werden gute Nachbarn bekommen.“ Diesen Appell richtete er auch an die Mitglieder des benachbarten Tennisclubs, die einen Mitgliederverlust befürchten.

Zu wenige Parkplätze

Für die meiste Kritik sorgte die Aussage, dass für die gesamte Anlage gerade mal 15 Pkw-Stellplätze vorgesehen sind. „Das ist ein Unding“, sagte Cornelia Seibeld, Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, die als Gast der Veranstaltung beiwohnte. Man könne nicht davon ausgehen, dass die Flüchtlinge in der Regel keine Autos hätten, sondern müsse auch an die Nachnutzung denken.

Noch in diesem Winter soll der Hochbau beginnen. Noch in diesem Herbst müssen 20 bis 30 Bäume gefällt werden. Laut Zeitplan soll die neue Wohnanlage in gut einem Jahr, Anfang 2018, bezugsfertig sein. KaR

So soll die neue Wohnanlage der Degewo für geflüchtete Menschen aussehen. | Foto: degewo
Auf dem Podium standen Vertreter der Degewo, des Senats und des Bezirksamtes Rede und Antwort.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 452× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 567× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 300× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 428× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.