Eginhard Paul schlichtet bei Nachbarschaftskonflikten
Lichterfelde. Ein fehlender Zaun, überhängende Äste, ruhestörender Lärm – das sind nicht selten Gründe für Nachbarschaftsstreitigkeiten. Damit solche Bagatelldelikte nicht vor Gericht landen, kümmert sich Eginhard Paul darum. Der 63-Jährige übt das Amt eines Schiedsmannes aus.
Berlin hat 68 öffentlich bestellte Schiedsleute, sieben in Steglitz-Zehlendorf. Sie behandeln Nachbarschaftskonflikte und andere Streitigkeiten. Eginhard Paul aus Lichterfelde ist einer von ihnen. Der 63-Jährige ist zuständig für den Schiedsamtsbezirk 4. Er umfasst Teile von Lankwitz und Lichterfelde Süd.
Das Ehrenamt hat Eginhard Paul vor 18 Monaten mit Eintritt in den Ruhestand übernommen. Unter 36 Mitbewerbern wurde er von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gewählt und vom Amtsgericht vereidigt.
Vor seinem Ruhestand hatte er als Sozialarbeiter gearbeitet. Seine Erfahrung und sein Wissen wollte er im Rahmen eines Ehrenamtes weitergeben.
In erster Linie kümmert sich der 63-Jährige um Nachbarschaftsstreitigkeiten. „Da ärgert sich der eine über den fehlenden Zaun, ein anderer stört sich an überhängenden Ästen vom Nachbargrundstück“. Aber auch Fälle von ruhestörendem Lärm, Beleidigung oder der Versuch, eine Mieterin durch Schikane aus der Wohnung zu ekeln landeten auf seinem Tisch. Bei den Aussprachen versucht er zu vermitteln und Kompromisse auszuhandeln. „Mitunter geht es heiß her und es ist nicht einfach, die Leute dazu zubringen, miteinander zu reden. Nicht immer gelingt eine Einigung“, sagt der Schiedsmann. Kommt es zu einer Vereinbarung, dann hat sie Rechtsgültigkeit. Sollte sich überhaupt kein Kompromiss finden lassen, muss sich ein Gericht mit dem Konflikt befassen. Die Kosten für den Schlichterspruch sind jedenfalls vergleichsweise billig. Sie betragen in der Regel nur 40 Euro.
Die Gerichte geben heute gerne Fälle wegen Geringfügigkeit an die Schiedsleute ab und auch die Polizei unterstützt die Schiedsleute. „Wenn sie zu Nachbarschaftsstreitigkeiten gerufen werden, verweisen sie erstmal auf die zuständigen Schiedsmänner und -frauen“, sagt Eginhard Paul. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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