Die ersten neuen Nachbarn ziehen ein
Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ist fertig und öffnete ihre Türen

Das Interesse an der neuen Gemeinschaftsunterkunft im Osteweg war am Tag der offenen Tür groß. Lange Schlangen bildeten sich, um einen Blick in die Unterkunft werfen zu können. | Foto: K. Rabe
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  • Das Interesse an der neuen Gemeinschaftsunterkunft im Osteweg war am Tag der offenen Tür groß. Lange Schlangen bildeten sich, um einen Blick in die Unterkunft werfen zu können.
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Trotz Hitze und strengen Hygienemaßnahmen nutzten am Freitag, 23. Juli, viele Menschen die Möglichkeit, die neue Gemeinschaftsunterkunft am Osteweg 59-63 zu besuchen. Bei einem Tag der Offenen Tür konnten Nachbarn einen Blick in die noch unbewohnten Wohnungen werfen und den Betreiber der Unterkunft kennenlernen.

Das Interesse war groß: Schon vor dem Gebäude bildeten sich Schlangen, denn wegen der Corona-Maßnahmen wurden von jedem Besucher Daten aufgenommen. Geduldig harrten sie aus, bis sie an einer der Führungen durch den Neubau teilnehmen konnten.

In der neuen Unterkunft für Geflüchtete gibt es 43 Appartements unterschiedlicher Größe. Vorwiegend sollen Familien hier wohnen. In den hellen und lichtdurchfluteten Wohnungen gibt es Toiletten und Duschen, Einbauküchen, Tische, Stühle, Schränke und Betten.

„Die meisten Familien, die in den nächsten Tagen hier einziehen, kommen aus den Unterkünften am Ostpreußendamm und Hohenwielsteig“, erklärt Frank Gips. Er ist der Leiter der Einrichtung, die vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) betrieben wird. Die Familien leben schon seit längerer Zeit in Deutschland. In den Unterkünften im Ostpreußendamm und Hohenwielsteig hatten sie längst nicht so gute Wohnbedingungen. Bisher lebten sie sehr beengt in ein oder zwei Zimmern. Auf jeder Etage gab es eine Gemeinschaftsküche sowie Geschlechter getrennte Sanitäreinrichtungen.

Die Bewohner der neuen Unterkunft haben zum großen Teil bereits Fuß gefasst in Deutschland. „Sie können mitunter sehr gut Deutsch sprechen, einige sind berufstätig. Die Kinder gehen zur Schule oder in die Kita“, sagt Gips. Um die Integration in die neue Nachbarschaft zu befördern, gibt es im Erdgeschoss Räume für eine Tagespflege, in der Kleinkinder aus der Umgebung betreut werden können. Im Erdgeschoss soll außerdem ein Kiezcafé eröffnet werden. Es soll dem Kennenlernen und gegenseitigen Austausch zwischen Bewohnern und der Nachbarschaft dienen. Ein Betreiber für das Café und die Tagespflege-Einrichtung werden noch gesucht.

Am Tag der offenen Tür waren auch Vertreter des Willkommensbündnisses für Flüchtlinge vor Ort. Seit 2015 kümmert sich das Bündnis um die Bedürfnisse von geflüchteten Menschen im Bezirk und vertritt deren Interessen. Zahlreiche Ehrenamtliche helfen in den unterschiedlichsten Bereichen. Günther Schulze, Sprecher des Willkommensbündnisses, freut sich über den neuen Standort. „Es ist die achte Unterkunft im Bezirk. Insgesamt sind rund 2000 Menschen im Bezirk untergebracht. Damit ist Steglitz-Zehlendorf an die dritte Stelle aller Bezirke gerückt“, sagt er. Wenn man bedenke, dass der Bezirk eine Zeit lang Schlusslicht in Sachen Flüchtlingsunterbringung war, sei das eine gute Entwicklung. Auch in Sachen Hilfsbereitschaft läge der Bezirk ganz vorn. „Da kann sich der Bezirk auf die Schulter klopfen.“

Im Vorfeld verlief allerdings nicht alles reibungslos. Die Unterkunft wurde vom Berliner Senat gegen den Willen des Bezirks und vieler Anwohner errichtet. Steglitz-Zehlendorf hatte das Areal und das benachbarte Grundstück als Schul- und Sporthallenstandort vorgehalten.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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