Ein Leben lang wohnen in der Scholle
Generationsübergreifendes Wohnprojekt wird bald fertig

Michael Groß von der pro Comitas gewährt einen Blick in eines der Zimmer der Demenz-WG. Alle Zimmer können mit eigenen Möbeln eingerichtet werden.  | Foto: K. Rabe
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  • Michael Groß von der pro Comitas gewährt einen Blick in eines der Zimmer der Demenz-WG. Alle Zimmer können mit eigenen Möbeln eingerichtet werden.
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„Wohnen am Turm“ heißt das Neubauvorhaben der Berliner Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle in der Gartenstadt Lichterfelde Süd. Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Teltow entstehen bis zum Frühjahr 2021 insgesamt 146 Wohnungen. Das Besondere daran: In der neuen Wohnanlage ist auch eine Demenz-WG entstanden, eine Tagespflegeeinrichtung steht kurz vor der Eröffnung.

Die Wohngemeinschaft für demente Menschen ist am 1. März an den Start gegangen. Die zwölf Plätze waren in kurzer Zeit vermietet. „Trotz Corona – oder besser gesagt: wegen Corona“, sagt Michael Groß, Inhaber und Geschäftsführer des Pflegeunternehmens pro Comitas. „Die Familien wollten ihre Angehörigen in Sicherheit wissen“, erklärt Groß den regelrechten Ansturm auf die Plätze. In der WG waren die Bewohner auch zu Zeiten des Shutdowns gut aufgehoben. Sie sei hermetisch abgeriegelt gewesen, denn immerhin werde dort die Hauptrisikogruppe betreut. Alle hätten sich der Situation angepasst und konnten sich somit innerhalb der Räumlichkeiten auch ohne Maske bewegen. „Das ist sehr wichtig, denn demente Menschen können nicht verstehen, warum sie und andere eine Maske vor dem Gesicht haben“, sagt Michael Groß.

Täglich wird frisch gekocht

Die neue Demenz-WG sollte eigentlich im März ganz offiziell im Rahmen eines Info-Abends den Bewohnern im Scholle-Kiez vorgestellt werden. Und in diesem Rahmen wollte sich auch die pro Comitas als neues Genossenschaftsmitglied in der Nachbarschaft bekannt machen. Michael Groß, der im Bezirk noch zwei weitere Senioren-WGs und eine Tagespflege betreibt sowie demnächst eine weitere Tagespflege in der Wohnanlage der Märkischen Scholle eröffnen will, ist ganz offiziell Mitglied der Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle geworden. Als zukünftiger Mieter hat er als Experte in der Altenpflege schon im Vorfeld beim Bau und der Ausstattung der WG beraten. So befindet sich unter anderem eine offene Küche im Zentrum der Wohngemeinschaft, in der täglich frisch gekocht wird. Wer will und in der Lage dazu ist, kann gemeinsam mit den Betreuern kochen und backen. Es sei wichtig, die Bewohner so viel wie möglich einzubeziehen und am gemeinschaftlichen Leben teilhaben zu lassen, so Groß.

Für die Märkische Scholle ist die Einrichtung der WG und einer Tagespflege so etwas wie ein Pilotprojekt. Erstmals wird in eine Wohnanlage eine Demenz-WG und eine Tagespflegeeinrichtung integriert. „Wir wollen unseren Mitgliedern ein lebenslanges Wohnen ermöglichen“, sagt Margit Piatyczek-Lössl vom kaufmännischen Vorstand. Konkret heißt das: Junge Familien bleiben im Kiez – ein Leben lang und können im Alter die seniorengerechten Angebot nutzen.

Das Konzept „Generationen übergreifend“ geht auch jetzt schon auf: Die Hälfte der WG-Bewohner beispielsweise kommt aus dem Kiez. Manche Angehörige leben ebenfalls dort und können schnell mal auf einen Besuch vorbei kommen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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