Laubenpieper gärtnern ökologisch
Lenné-Akademie verleiht Gartenplakette an drei Öko-Gärten der Kleingartenkolonie „Wildwuchs“
Am Stadtrand, zwischen Landesgrenze, Teltowkanal und Ostpreußendamm liegt zwischen Hochhäusern die Kleingartenkolonie „Wildkraut“. Wie der Name schon vermuten lässt, sucht man hier Normhecken, kurz geschnittenen Rasen und akkurat angelegte Gemüsebeete vergebens. Hier wuchert üppiges Grün und bekommen Wildkräuter eine Chance. Kürzlich wurden drei Gärten der Öko-Kleingartenanlage mit einer Gartenplakette ausgezeichnet.
Vergeben wurde die Gartenplakette „Natur im Garten“ von der Lenné Akademie für Gartenbau und Gartenkultur für ökologisches gärtnern. Alle drei Gartenbesitzer, Ingrid Mombour, Martin Weiland und Hans Porep, haben die geforderten Kriterien erfüllt.
Sie verzichten unter anderem auf Pestizide und Torf, lassen Wildwuchs zu und haben Gemüsebeete und Beerensträucher angelegt. Natürlich haben sie auch Unterkünfte für Nützlinge geschaffen und umweltfreundliche Materialien im Garten verwendet.
Genau genommen hätte die ganze Öko-Anlage die Plakette verdient, denn die Kriterien der Lenné Akademie entsprechen auch den Vorgaben aus der Satzung des Öko-Gartenvereins: Kunstdünger und Pestizide sind verboten, mit Benzin betriebene Maschinen ebenso, es sollen nur einheimische Pflanzenarten verwendet werden und Wildkräuter stehen gelassen werden. Zumindest in bestimmten Bereichen, denn ungehindert ausbreiten soll sich der Wildwuchs auch nicht. Auch hier ist die pflegende Hand des Menschen im Garten gefragt. Im nächsten Jahr möchte sich daher auch die ganze Anlage mit allen 45 Parzellen um die Plakette bewerben.
Von den drei ausgezeichneten Gärten gehört der schönste Ingrid Mombour. Da sind sich alle Pächter einig. Sie bewirtschaftet ihre Parzelle seit 2007 und gehörte damit zu den ersten Pächtern. „Angefangen habe ich mit Kompost, Stuhl und Schirm“, erinnert sich die leidenschaftliche Gärtnerin, die in Lankwitz zu Hause ist. Das wichtigste Werkzeug war ihre Heckenschere, um sich den Weg freizuschneiden und die Beschaffenheit des Geländes testen zu können. Ihr Garten ist mit über 500 Quadratmetern der größte in der Anlage. Dementsprechend fielen auch die meisten Gartenabfälle an.
Heute bestimmen prächtige Staudenbeete das Bild ihres Gartens, die für leuchtende Farben im Garten sorgen und jede Menge Wildbienen anlocken. „Nachmittags summt es wie auf der Autobahn“, sagt Ingrid Mombour. Aber auch Obst und Gemüse gibt es in ihrem Garten: Erdbeeren, Zichorie, Schnittknoblauch, Beeren und jede Menge Kräuter. Alles wächst ohne chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger.
Zwischen den Pächtern gibt es auch einen regen Austausch. Die wenigsten waren mit dem ökologischen Gärtnern vertraut. „Wir experimentieren viel. Das macht großen Spaß“, sagt Ingrid Mombour.
Die Öko-Gärtner freuen sich über interessierte Besucher und laden zu einem sonntäglichen Spaziergang ein. An jedem 1. und 3. Sonntag im Monat ist zwischen 10.30 bis 12 Uhr jemand im Vereinshaus erreichbar. Zur Anlage gelangt man über den Ostpreußendamm 95c.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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