Schwerpunkt Menschlichkeit
Oberlin-Seminar feiert 150-jähriges Jubiläum
Das Oberlin-Seminar ist einer der ältesten sozialpädagogischen Bildungsorte Berlins. Es blickt auf nunmehr 150 Jahre Ausbildungserfahrung im sozialpädagogischen Arbeitsbereich zurück.
Das Gebäude des Oberlin-Seminars am Tietzenweg 130 erinnert mit seinen Backsteintürmchen ein wenig an die Zauberschule „Hogwarts“. Seit 150 Jahren werden dort Fachkräfte wie beispielsweise Erzieher und Erzieherinnen ausgebildet, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für eine solidarische Gesellschaft leisten. Was früher noch als „Frauensache“ galt, hat sich heute zu einem vielseitigen Beruf für Frauen und Männer entwickelt.
Junge Erwachsene können diesen Beruf berufsbegleitend oder in Vollzeit erlernen. Durch den kreativen und musikalischen Schwerpunkt der Einrichtung werden sie besonders auf die frühkindliche Förderung vorbereitet und geschult. Das Oberlin-Seminar bietet insgesamt drei Bildungsgänge unter einem Dach an. Das sind die Fachschule für Sozialpädagogik, die Fachoberschule für Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt Sozialpädagogik sowie die Berufsfachschule für Sozialassistenz.
„Was uns darüber hinaus als diakonische Einrichtung besonders auszeichnet, ist unser Augenmerk auf Zwischenmenschlichkeit,“ erklärt Schulleiter Jan Olschewski. „Wir wollen die jungen Menschen hier nicht nur durchschleusen, sondern auch mitnehmen. Egal, wie groß und schwer das Päckchen ist, mit dem sie bei uns aufschlagen. Dies subsummieren wir unter dem Begriff Zugewandtheit.“
Namenspatron für das Oberlin-Seminar ist Johann Friedrich Oberlin (1740 - 1826). Der evangelische Pfarrer, Pädagoge und Vordenker der frühkindlichen Pädagogik war neben Friedrich Fröbel einer der Väter des Kindergartens. In den Gründungsjahren etablierte sich das Oberlin-Seminar mit dem Ausbildungsangebot zur Kinderpflegerin schnell als ein renommierter Ausbildungsort im Rahmen des Oberlin-Hauses in Potsdam und ist mittlerweile Teil der Stephanus-Stiftung.
Aber auch das Schulhaus, welches das Oberlin-Seminar seit Ende 2007 von der Paulus-Gemeinde anmietet, ist historisch bedeutsam. Zur Zeit des Nationalsozialismus hatte Superintendent Max Diestel dort seinen Dienst- und Wohnort und kein geringerer als Dietrich Bonhoeffer war vor Ort sein Gast.
Auf Grund der verschiedenen geschichtlichen Brüche und Umwälzungen kann die Anzahl an Absolventen der Schule nur geschätzt werden. Laut Recherchen sind demnach in den vergangenen 150 Jahren etwa 10.000 Fachkräfte im Oberlin-Seminar erfolgreich ausgebildet worden.
Weitere Infos auf www.stephanus.org.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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