Übergangswohnheim Wupperstraße wurde komplett modernisiert
Lichterfelde. Rund elf Monate nach dem Brand im Wohnheim für wohnungslose Menschen in der Wupperstraße ist der zerstörte Teil wieder aufgebaut worden. Inzwischen sind alle Zimmer belegt.
Seit 1995 wird die Einrichtung in der Wupperstraße 17 von der Stiftung zur Förderung sozialer Dienste (FSD) betrieben. Im vergangenen Jahr brannte das Gebäude komplett nieder. Die genaue Brandursache konnte nicht ermittelt werden. Vermutet wird eine Verkettung von unglücklichen Umständen, die schließlich zum Brand führten.
Das neu aufgebaute Übergangswohnheim verfügt über 75 Einzelzimmer. Hier erhalten speziell wohnungslose Menschen mit starken psychischen Beeinträchtigungen eine Unterkunft. Viele von ihnen sind drogenabhängig.
Der untere Bereich ist Frauen und Paaren vorbehalten. Die meisten Zimmer haben eine Grundausstattung: Bett, Tisch, Stuhl und Kühlschrank. Der Sanitärbereich befindet sich auf dem Flur. Hier sind auch Waschmaschinenraum, Küche und Gemeinschaftsräume, wo sich die Bewohner treffen können. Acht erfahrene und entsprechend fortgebildete Mitarbeiter kümmern sich um die Bewohner. Das Besondere ist: Sie stehen rund um die Uhr – also 24 Stunden – als Ansprechpartner zur Verfügung, informiert Rainer Strägel von der Einrichtungsleitung.
Von der kompetenten und menschlichen Betreuung ist Bewohnerin Kea sehr angetan. „Ich habe schon zwei andere Einrichtungen erlebt. Diese ist wirklich gut und ich fühle mich wohl“, sagt die 51-Jährige. Obwohl, so fügt sie schnell hinzu, sie natürlich nicht bleiben möchte. Kea ist seit zwei Monaten obdachlos. Vorher hatte sie ein Zimmer in einer WG. Wegen Streitigkeiten unter den Mitbewohnern flog sie raus. Was folgte, war ein Nervenzusammenbruch. „Weihnachten war ich plötzlich ohne Bleibe.“
Eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist für sie fast aussichtslos. „Ich bin arbeitslos und habe einen Schufa-Eintrag." Nach 20 abgelehnten Wohnungsanträgen ist sie nun berechtigt, eine Wohnung über das „geschützte Marktsegment“ zu bekommen. Dieses wohnungspolitische Instrument soll Menschen in schwierigen Lebenslagen Hilfestellung bieten und sie mit Wohnraum versorgen. Aber die Aussichten sind angesichts der Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt eher gering. Derzeit hat Kea auf Grund einer Verletzung durch einen Verkehrsunfall auch keine Chance auf einen Job. Sie hofft sehr, bald wieder gesund zu sein und arbeiten zu können. Dann würden sich auch die Aussichten auf eine eigene Wohnung verbessern.
Kein Einzelfall
Keas Schicksal ist kein Einzelfall. Viele der Heimbewohner teilen ein ähnliches. „Wer erst einmal seine Wohnung verloren hat – das kann auch unverschuldet passiert sein, arbeitslos oder arbeitsunfähig ist, einen Schufa-Eintrag hat, kommt nur sehr schwer aus dieser Mühle wieder heraus“, erklärt Strägel. Die Stiftung hat die Trägerschaft für weitere ambulante Hilfsangebote beantragt. Diese Hilfen sollen die betroffenen Menschen befähigen, eigenen Wohnraum zu erhalten oder neu anzumieten. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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