Vandalismus in der Silvesternacht in der Thermometersiedlung: Haben Polizei, Bezirk und Vereine versagt?

Vermutlich junge Menschen richteten in der Silvesternacht diese Zerstörungen an. | Foto: H. Tschech
4Bilder
  • Vermutlich junge Menschen richteten in der Silvesternacht diese Zerstörungen an.
  • Foto: H. Tschech
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. In der Silvesternacht wurden in der Thermometer-Siedlung im großen Stil Briefkästen und diverse Stadtmöbel zerstört. Anwohner Harald Tschech wirft Jugendamt, Polizei und sozialen Einrichtungen Untätigkeit vor.

Neujahrsmorgen bot sich den Anwohnern der Celsiusstraße ein Bild der Verwüstung: Briefkästen, eine Info-Säule, Kleidercontainer, Hundetoiletten und Hauseingänge wurden durch Böller komplett zerstört. Seit zehn Jahren beobachtet Harald Tschech diesen Vandalismus in der Silvesternacht. Doch in diesem Jahr sei es besonders schlimm gewesen.

Er fragt sich, was dagegen vom Bezirk, der Polizei und den Kiezeinrichtungen eigentlich getan wird. „Offenbar kümmert es niemanden, dass hier Jahr für Jahr so viel zerstört wird.“ Seiner Meinung sollten diese Vorfälle gezielt besprochen und in gemeinsamen Gesprächsrunden mit Anwohnern, Polizei, sozialen Einrichtungen und Gewerbetreibenden thematisiert werden, um sich präventive Maßnahmen zu überlegen. „Ich habe das Gefühl, nach Silvester räumen die Verantwortlichen die Schäden weg und warten bis zum nächsten Jahr“, sagt Tschech.

Den Vorwurf der Untätigkeit weisen Polizei und soziale Einrichtungen zurück. „Es gibt regelmäßige Treffen mit der Polizei“, sagt Jürgen Bischoff, Leiter des Vereins Bus-Stop, interkulturelles Kinder-, Jugend- und Familienzentrum. „Natürlich werden die Geschehnisse ausgewertet und wir überlegen, warum das passiert ist und ob Jugendliche aus dem Sozialraum daran beteiligt waren“, so Bischoff.

Auch er schätzt die Zerstörungen am letzten Silvester als außergewöhnlich stark ein. „Das müssen mit Sprengstoff geladene Knaller aus Polen gewesen sein. Das hat sich wie Detonationen von Handgranaten angehört.“ Die Anwohner hätten sich gar nicht auf die Straße getraut. Daher konnte die Gruppe nicht identifiziert werden.

Auch was die präventive Arbeit im Kiez betrifft, sein man alles andere als untätig, betont Bischoff. Die Gegend habe sich in den vergangenen zehn Jahren „erheblich befriedet“, was auf die gute Präventionsarbeit zurückzuführen sei. Allerdings würden einige der ehemaligen Jugendichen nicht mehr erreicht, räumt Bischoff ein. „Sie sind inzwischen über 25 Jahre alt und zählen nicht mehr als Jugendliche. Sie sind für unsere Angebote nicht mehr empfänglich.“

Um sich über die Aktivitäten und präventive Arbeit im Kiez zu informieren, rät Bischoff, am Runden Tisch Lichterfelde Süd teilzunehmen. Hier treffen sich regelmäßig Einrichtungen, Vertreter von Polizei und Bezirkspolitik sowie Anwohner. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 484× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.