Kurz vor der Eröffnung der neuen Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete an der Finckensteinallee sind in der Nähe Aushänge mit Verhaltensregeln für die Nachbarschaft aufgetaucht. Sie sollen die Anwohner vor Gefahren schützen, die angeblich von den neuen Nachbarn ausgehen.
Nach den Regeln sollten ältere Menschen sich dort nicht mehr alleine aufhalten, Frauen sich zurückhaltend kleiden und Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt das Haus verlassen. Außerdem wird vor Drogenverkauf, Gewaltdelikten und ähnlichen Straftaten gewarnt.
Das seit über drei Jahren im Bezirk tätige Willkommensbündnis für Flüchtlinge ist empört. Mit den Handzetteln würden die Anwohner vorsätzlich getäuscht mit dem Ziel, die Bevölkerung zu verunsichern und Schutz suchende Menschen pauschal zu diskriminieren. „Auch nach Aussage der örtlichen Polizei gibt es nachweislich in der Umgebung der Flüchtlingsunterkünfte im Bezirk keinen Anstieg an Kriminalität“, erklären Franziska Merkel-Anger und Günther Schulze vom Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf. Vielmehr würden die eingesetzten Wachschutzleute dafür sorgen, dass es von außen keiner Übergriffe auf die Unterkünfte gibt, die es an anderen Stellen in Berlin und deutschlandweit leider schon Hunderte Male gegeben hat.
Besonders perfide an dem Handzettel sei, dass es das Logo der „Refugee-Welcome-Bewegung“ enthält. Damit würde eine gewisse Seriosität vermittelt. Nach Auffassung des Willkommensbündnisses stehen hinter der Willkommens-Initiative Rechtsextremisten, denen im Bezirk die starke Willkommenskultur ein Dorn im Auge ist. Das Willkommensbündnis will gegen die Initiative Strafanzeige stellen.
Bei einem Tag der offenen Tür am Freitag, 17. November, von 15 bis 18 Uhr, können sich die Anwohner über die Unterkunft informieren. Ziel ist es auch, Ängste und Sorgen abzubauen. Holger Höringklee vom DRK Berlin Südwest als Betreiber der Unterkunft sieht in dem Tag der offenen Tür „eine Chance, einen Dialog aufzubauen und Kritikern und Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vom 24. bis 29. November werden die Menschen in die Tempohomes Finckensteinallee einziehen.
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