Meilenstein und große Herausforderung
Wie das Stadtteilzentrum Steglitz zum anerkannten Gutsherrn wurde
Das Gutshaus Lichterfelde am Hindenburgdamm ist heute eine feste Adresse im Bezirk. Das hier vom Stadtteilzentrum Steglitz betriebene Nachbarschaftszentrum setzt Akzente. Doch das war nicht immer so. Vor 20 Jahren stand der Weiterbetrieb der Einrichtung und der Kita auf der Kippe.
Damals, vor fast genau 20 Jahren, saßen ein paar Väter und Mütter im Gemeinschaftsraum des Nachbarschaftsvereins Lankwitz, heute Stadtteilzentrum Steglitz (SZS). Sie hatten überraschend erfahren, dass der Träger der Kita Insolvenz angemeldet hatte und die Einrichtung schließen sollte. Auf der Versammlung entschieden sie, sich für den Erhalt der Kita einzusetzen. Im Nachbarschaftsverein fanden sie einen Partner. Die Übernahme der Trägerschaft für Kita und Gutshaus wurde zu einem Meilenstein in der inzwischen fast 25-jährigen Vereinsgeschichte.
Aber es war auch eine große Herausforderung für den damals recht kleinen und noch jungen Verein. „Vor über 20 Jahren saßen wir hier im Gutspark unter einem Baum, haben auf das Gutshaus geschaut und überlegt, was man daraus machen könnte“, erinnert sich Thomas Mampel, damals und bis heute Geschäftsführer des Vereins. Ideen gab es viele, auch für den Erhalt der Kita. Das Gutshaus jedoch zu übernehmen, sei schon eine „große Nummer“ gewesen. Doch das Team vom Nachbarschaftsverein hatte eine Vision: in dem altehrwürdigen Haus aus dem 18. Jahrhundert sollte neben der Kita auch ein generationsübergreifender Nachbarschaftstreff seinen Sitz haben. Das Bezirksamt wurde überzeugt und halft beim reibungslosen Trägerwechsel.
Ganz nach dem Motto „Nichts ist unmöglich“ nahm der kleine Verein die nächsten Herausforderungen an. Das Gutshaus musste energetisch saniert und ein zweiter Rettungsweg eingebaut und Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben werden.
„Es war eine anstrengende aber auch spannende Zeit“, sagt Veronika Mampel, Mitbegründerin des Vereins, im Rückblick. Das riesengroße Haus mit Park, großer Terrasse und einer Kita sowie den neuen Möglichkeiten der Nachbarschaftsarbeit – das alles sei eine große Chance gewesen.
Das Gutshaus hat sich längst als Nachbarschaftszentrum auch über die Kiezgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Die Menschen, die in dieses Haus kommen, haben Ideen, Ansprüche und den Wunsch nach Beteiligung. Es werden Kurse angeboten, es gibt Beratungsangebote und kulturelle Veranstaltungen, Nachbarschaftsfeste werden gefeiert. Das Nachbarschaftscafé ist ein beliebter Treffpunkt. Am „Runden Tisch“ wurden unter anderem die lange geforderte Tempo-30-Zone im Hindenburgdamm durchgesetzt und die Wiederbelebung des Ludwig-Beck-Platzes angestoßen.
Ein wichtiges Aushängeschild des Gutshauses Lichterfelde ist nach wie vor die Kita „Schlosskobolde“. Waren es damals etwa 20 Kinder, die hier zunächst halbtages betreut wurden, werden heute 70 Plätze im Ganztagsbetrieb angeboten. „Es ist die schönste Kita im ganzen Bezirk“, erklärt Thomas Mampel.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.