Nun ist Zeit für Analysen
Der Coronavirus zwingt FC Viktoria 1899 in Kurzarbeit

Das Stadion des FC Viktoria 1899 Berlin im Ostpreußendamm ist dicht. Während der Corona-Krise wird nur auf Abstand trainiert.  | Foto: K. Rabe
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  • Das Stadion des FC Viktoria 1899 Berlin im Ostpreußendamm ist dicht. Während der Corona-Krise wird nur auf Abstand trainiert.
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Gerade hat es Regionalligist FC Viktoria aus der Insolvenz geschafft, jetzt tut sich die nächste Hürde auf: Corona zwingt den Fußballverein zu drastischen Maßnahmen. Dazu gehört auch Kurzarbeit für Mitarbeiter und Spieler.

Wie sich das finanziell auf den gesamten Verein und auch auf die ausgegliederte Viktoria GmbH auswirken wird, dazu kann Sportdirektor Rocco Teichmann noch nichts sagen. „Der Schaden ist noch nicht absehbar. Wir müssen die nächsten Wochen abwarten.“

In kurzer Zeit hätte der Verein zwei ähnliche Phasen durchlebt. „Zuerst war es die Insolvenz, die war aber zum Teil selbst verschuldet. Die Corona-Krise jetzt ist völlig unverschuldet und trifft uns auch nicht allein. Das ist eine völlig andere Situation“, sagt Teichmann gegenüber der Berliner Woche. Aber er ist zuversichtlich, auch die aktuelle Krise gemeinsam gut zu lösen. „Wir hätten uns aber gewünscht, nach der Insolvenz erst mal wieder eine lange Zeit gerade aus laufen zu können.“

Wie genau die Saison weiter verläuft und ob sie doch abgebrochen werden muss, müsse man abwarten. „Es ist mein allerliebster Wunsch, die Saison zu Ende zu bringen. Aber, ich rechne derzeit mit nichts. Wir sind nur ein kleines Rädchen in der Welt da draußen. Aktuell sind andere Dinge wichtig.“

Um das Training der Spieler der Regionalliga halbwegs am Laufen zu halten, stehen Spieler und Trainer in engem online-Kontakt. Regelmäßig gibt es Video-Calls zur aktuellen Situation und es bleibt viel Zeit für Analysen. „Die Trainer sind in ständigem Kontakt mit den Jungs“, sagt Teichmann. Er versichert, dass es auch in Zeiten wie diesen nie langweilig werde, auch wenn jetzt alle zu Hause sind. „Wir müssen jetzt noch näher zusammenrücken, um zu signalisieren, dass wir weitermachen.“

Von der Corona-Krise ist auch der Freizeit- und Breitensportbereich betroffen. Ulrich Brüggemann, Präsident des Vereins, geht davon aus, dass in der laufenden Saison nichts mehr geht. „Sportlich liegt alles brach, die Anlagen sind geschlossen. Das führt natürlich zu wirtschaftlichen Einbußen“, sagt er. Der FC Viktoria bietet viele Projekte an, die sich auch an Nichtmitglieder richten. Darunter sind Angebote wie das Grashüpfer-Projekt, die Wilde Stunde oder zahlreiche Schulprojekte. Die Einnahmen daraus fallen weg.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind besonders nach der gerade überstandenen Insolvenz spürbar. „Wir sind zwar gut aus der Insolvenz herausgekommen, aber wir sind nicht reich aus der Insolvenz gekommen. Wir müssen jetzt den Gürtel enger schnallen“, erklärt Brüggemann. Das bedeutet auch Kurzarbeit für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle.

Außerdem verzichten die Übungsleiter komplett auf ihr Honorar. „Das erweitert unseren finanziellen Spielraum, denn die Betriebskosten für das Stadion Lichterfelde laufen weiter“, so Brüggemann.

Daher sei man auch gerade jetzt darauf angewiesen, dass die Mitglieder weiter ihre Beiträge zahlen. Auch die Unterstützung von Sponsoren und Freunden des Vereins ist weiter gefragt.

Das Stadion des FC Viktoria 1899 Berlin im Ostpreußendamm ist dicht. Während der Corona-Krise wird nur auf Abstand trainiert.  | Foto: K. Rabe
Das Stadion des FC Viktoria ist verwaist. Wie sich die Krise auf den Fußballclub auswirkt, kann der Verein noch nicht abschätzen.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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